Das Schnitzel kommt aus der Kühltheke, die Milch aus der Flasche und das Brot vom Bäcker? Dem Endverbraucher kann es so vorkommen. Doch was steckt hinter Schnitzel, Milch und Brot? All diese Lebensmittel sind auch ein Ergebnis von Lieferketten. Nicht erst der Krieg in der Ukraine hat deutlich gemacht: Ist an einer Stelle die Lieferkette unterbrochen, kann das große Auswirkungen haben.

Wie die Lieferkette funktionieren kann und wie ein Landwirt sich in ihr platzieren kann, können SÜDKURIER-Leser bei einer Veranstaltung am Mittwoch, 28. Juni, erleben. Landwirt Stefan Leichenauer öffnet dann die Türen zum Lauterbach-Hof im Tengener Ortsteil Uttenhofen, den er mit seiner Familie bewirtschaftet. Der SÜDKURIER verlost 15 mal zwei Karten für die Veranstaltung. Teilnehmen können Sie hier.
Leichenauer ist Vorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) im Kreis Konstanz und erhielt 2021 den Ceres-Preis der Fachzeitschrift Agrarheute als bester Ackerbauer. Außerdem ist er unermüdlich in sozialen Medien präsent, um seinen Berufsstand bekannt zu machen – und nicht zuletzt waren er und seine Familie kürzlich in der Serie ‚Helden der Landwirtschaft‘ des Fernsehsenders Dmax zu sehen.
Ein Abend rund um Lebensmittel und Genuss
Für die Gäste bietet Leichenauer ein spannendes Programm rund um die Erzeugung von Lebensmitteln. Zunächst gehen die Teilnehmer auf eine Flurwanderung vom Lauterbach-Hof in Uttenhofen zu einem Versuchsacker. Dort probiert der Landwirt, gefördert durch das Land Baden-Württemberg, wie man mit verschiedenen Strategien den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren kann. Denn das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln landesweit um 40 bis 50 Prozent zu reduzieren.
Das Motto für diese Versuchsfläche beschreibt er mit dieser Frage: „Was kann man mit einem gesunden Boden anfangen?“ Die Besucher erhalten außerdem Einblick in den Stall des Bullenmastbetriebs. Außerdem wird Metzger Andreas Keller dabei sein. Er betreibt die Metzgerei Zum Frieden in der Kernstadt Tengen und schlachtet die Tiere, die Familie Leichenauer züchtet.

Damit ist schon ein entscheidender Punkt von Leichenauers Vorstellungen von Landwirtschaft genannt. Der Landwirt möchte so regional wie möglich produzieren. „Wenn es zum Schlachten geht, bleibe ich dabei, bis es Peng macht. Das hat das Tier verdient“, sagt er beispielsweise. Beim Schlachten in einem weit entfernten Schlachthof wäre eine solche Vorgehensweise nicht möglich. Auch beim Getreide legt Leichenauer Wert auf eine regionale Vermarktung. Das Mittel dazu sind verschiedene Partnerschaften, etwa mit einer Mühle und einer Bäckerei in der Region. Oder mit einem Ölhersteller aus Beuron, der den Raps abnimmt. Doch dafür müsse man sich die Wege suchen, sagt der Landwirt.
Leichenauer hat sich über soziale Medien und verschiedene Fernsehauftritte eine gewisse Bekanntheit erarbeitet – ein großer Aufwand, der sich aber bezahlt mache. Doch auch er und seine Ehefrau Nicole Kopp ernähren ihre Familie nicht allein von der Landwirtschaft, wobei sie 90 Hektar Ackerland und 50 Hektar Grünland bewirtschaften. Leichenauer sagt klar: „Ohne die Hilfe meiner Familie ginge die Arbeit hier so nicht.“