Seitdem am Dienstag vergangener Woche Passanten auf einem Feldweg in Verlängerung der Straße „Zum Weller“ ein offenbar geschossenes Reh gefunden haben, beschäftigt ein Fall von Jagdwilderei die Polizei Überlingen. Das Tier war nach Angaben der Ermittler zum Abtransport bereitgelegt.

Im Maul trug das tote Reh einen kleinen Zweig. Dieser „letzte Bissen“, so nennen Jäger den Brauch, gilt unter Waidmännern als ehrende Geste und Zeichen des Respekts gegenüber dem erlegten Tier. Allerdings ergaben erste Ermittlungen, dass in der Nacht zu Dienstag keiner der in diesem Revier zuständigen Jäger auf Jagd war.

Wilderei in und um Überlingen eine Seltenheit

„Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass hier möglicherweise unberechtigt gewildert wurde“, meldet die Polizei. Kreisjägermeister Peter Boemans formuliert es auf Anfrage des SÜDKURIER deutlicher: Der Fall sei „eindeutig dieser Straftat zuzuordnen“. Boemans hofft, die Tat werde aufgeklärt und der Täter zur Rechenschaft gezogen.

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Wilderei sei in und um Überlingen eine Seltenheit, sagen Boerman und Jäger-Presseobmann Bernd Peichl. Boerman: „Es gab in den letzten Jahren immer mal wieder Verdachtsfälle, die sich aber sehr oft anderweitig geklärt haben. Mir ist nur ein weiterer eindeutiger Fall aus dem westlichen Allgäu bekannt.“

Polizei sucht Zeugen

Nach Einschätzung von Peichl greifen als Abschreckung die nach Strafgesetzbuch und Waffengesetz drohenden Strafen. Jagdwilderei kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden, in besonders schweren Fällen härter. In und um Überlingen trage zudem die recht dichte Besiedlung dazu bei, von Wilderei abzuhalten.

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In diesem Fall bittet die Polizei Zeugen um Hinweise unter der Telefonnummer 07551 8040.