Die "Rheinmacher" Peter Hunziker und Walter Vogelsanger informierten die Öffentlichkeit jetzt über die jüngsten ökologischen Aufwertungsmaßnahmen. Damit hat das Kraftwerk Schaffhausen in den Wintermonaten seine Auflagen erfüllt, die im Rahmen des Konzessionsvertrages für das Rheinufer vereinbart wurden. Bei der Besichtigung einiger Projekte wies der Bereichsleiter Walter Vogelsanger darauf hin, dass die neuerlichen Uferbeschädigungen nicht durch die Rheinströmung, sondern durch den Wellenschlag der Ausflugsschiffe und Privatboote zustande kommen.
Beim Projekt "Bruggechopf" wurden 70 laufende Meter Kalksteinmauer abgebrochen, entfernt und eine Fischbucht sowie ein Amphibienweiher neu angelegt. "Das ist meine Kinepolis-Bucht", betonte der Bauleiter Peter Hunziker. Dieses Projekt wurde durch den Film "Die Rheinmacher" finanziert, der im Kino rund 35 000 Franken eingespielt hatte.

Beim Schwimmbad Gailingen wurden die Porphyrsteine auf einer Länge von 400 Metern noch vollständig ausgebaut. In Absprache mit den Grundeigentümern sei kein naturnaher Uferschutz erstellt worden, damit sich das Rheinufer auf diesem Abschnitt wieder vollkommen entwickeln könne. Dabei werden am Ufer bewusst Erosionen und umstürzende Bäume in Kauf genommen, wodurch wertvolle Strukturen für die Fische entstehen. Im Bereich Obergailingen Ost wurden 500 laufende Meter Kalkstein entfernt. Auch dort wurde auf einen naturnahen Uferschutz verzichtet.
Im letzten Winter wurden die Renaturierungsmaßnahmen zwischen dem Schwimmbad Gailingen und dem oberen Ende der Konzessionsstrecke auf der Höhe des Zeltplatzes "Läui" vollständig abgeschlossen. Walter Vogelsanger erklärte, dass alles was über den normalen Uferunterhalt hinausgehe, aus dem Ökofonds "Clean Solution" finanziert werde. Die Ökostromkunden von SH Power bezahlen freiwillig vier Rappen mehr für die Kilowattstunde. "In diesem Umfang werden sie so etwas in der ganzen Schweiz nicht finden", ist der neue Direktor von SH Power Hagen Pöhnert überzeugt.

Seit 2003 wurden aus dem Fonds 6,5 Millionen Franken investiert, allein in der letzten Saison waren es 1,5 Millionen. Insgesamt wurden knapp sechs Kilometer Uferverbauungen entfernt. Im nächsten Winter sollen auf der deutschen Seite gegenüber dem Katharinental die Hartverbauungen abgebrochen werden. Zudem wollten die Rheinmacher die Mauer oberhalb Diessenhofen schrittweise abtragen und durch ein Ufer ersetzen. Allerdings wehren sich die Schweizer Pontoniere und Fischer gegen dieses Projekt. "Wir machen nur, was gewünscht wird", versichert Vogelsanger, der damit rechnet, dass die Rhein-Renaturierungsarbeiten in den nächsten zehn Jahren abgeschlossen werden können.
Das Kraftwerk
Das Laufwasserkraftwerk bei Schaffhausen wurde zwischen 1961 und 1967 erbaut. Es ist das am höchsten Gelegene Kraftwerk am Hochrhein. Das Wasser wird dort auf eine Höhe von 390,8 Metern über dem Meeresspiegel gestaut. Laut Konzession ist die vom Kraftwerk genutzte Rheinstrecke rund 13,6 Kilometer lang und erstreckt sich vom Rheinfall bis über Diessenhofen. In diesem Gebiet sind die Betreiber des Kraftwerkes auch für den Uferschutz verantwortlich. (sk)