Der Begriff Daseinsvorsorge umschreibt treffend einige der wichtigen Entwicklungen in der Hochrheingemeinde im Jahr 2024. Vor allem in die Gesundheitsangebote der Gemeinde wurde in den vergangenen Monaten investiert, wie ein Rückblick aufzeigt.

An erster Stelle zu nennen, ist die Gründung eines medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zusammen mit der Gemeinde Gottmadingen, das die ärztliche Versorgung auch in Zukunft sicherstellen soll. Im April öffnete es seine Türen. Umgewöhnen mussten sich die Patienten nicht. Praxisstandort blieben die Räumlichkeiten, die die Gemeinde für eine Nutzung durch eine ärztliche Praxis vor einigen Jahren gekauft hat. Und augenblicklich ist dort auch noch der frühere Praxisinhaber tätig.

Nachbarschaftshilfe wird gut angenommen

Einige Monate später, im September, war eine Einrichtung startklar, die insbesondere älteren Gailingern das Leben erleichtern soll: die Nachbarschaftshilfe, die ihren Arbeitsschwerpunkt in der Begleitung und Betreuung sieht. Die 18 ehrenamtlichen Helfer hatten zu diesem Zeitpunkt schon die ersten Schulungen hinter sich. Das Angebot wird nach den Worten von Bürgermeister Thomas Auer gut angenommen. Vor allem Fahrdienste würden stark nachgefragt.

Die Hochrheinschule in Gailingen.
Die Hochrheinschule in Gailingen. | Bild: Ingeborg Meier

2024 hat Gailingen auch begonnen, sich für die Grundschul-Ganztagsbetreuung fit zu machen. Darauf besteht ab 2026 ein Rechtsanspruch und in Gailingen wird ein Bedarf von 75 Plätzen erwartet. Zusätzlich zu den Räumlichkeiten im Kindorado-Pavillon stellt die Schule für die Betreuung einer dann dritten Gruppe ihren Werkraum zur Verfügung. Auch die Hort-Leitung stocke bereits jetzt das Personal auf.

Groß-Investition im Hegau-Jugendwerk

Mit dem Bau eines neuen Eltern-Kind-Hauses hat das Hegau-Jugendwerk im Jahr 2024 große Maßstäbe gesetzt. Das neurologische Fachkrankenhaus und Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Hirnschädigungen hat hier 8,3 Millionen Euro investiert. 26 weiteren jungen Patienten und ihren Familien kann jetzt ein Zuhause auf Zeit geboten werden, während sie genesen. Belegt wurden die ersten Appartements im August.

Sie genossen wie auch sehr viele weitere Besucher das 25. Gailinger Dorffest (von links): Dieter Höll, Birgit Shala, Tamara und Toni ...
Sie genossen wie auch sehr viele weitere Besucher das 25. Gailinger Dorffest (von links): Dieter Höll, Birgit Shala, Tamara und Toni Geisler. | Bild: Ingeborg Meier

Die Kommunalwahlen haben die Zusammensetzung des Gemeinderats stark verändert. Eine Reihe der altgedienten Räte traten nicht mehr an. Gab es in der vorangegangenen Mandatsperiode schon mehrere Nachrücker, so sind nun weitere sieben neue Gesichter am Ratstisch zu sehen. Die neuen Gremiumsmitglieder wurden frühzeitig mit ihrer ersten Haushaltsberatung konfrontiert. Der Grund: Die Gemeinde möchte sich in Kürze für verschiedene Förderprogramme bewerben. Bis dahin muss der Haushaltsplan 2025 aber bereits ordentlich genehmigt worden sein.

Gailingen hofft nicht nur für den geplanten Kindergarten-Neubau auf Zuschüsse. Es sollen auch ein Förderantrag im Rahmen des Tourismusinfrastruktur-Programms für die Sanierung des Musikpavillons gestellt werden.

2025 geht es um Solarenergie und Kita-Neubau

Auch für kommendes Jahr ist vieles geplant: Voraussichtlich im März wird der gut fünf Hektar große und 4 Millionen Euro teure Freiflächensolarpark „Innerer Winkel“ an das Netz gehen. Statt der anfangs geplanten Vier-Megawatt-Leistung hat die Anlage nun eine Nennleistung von gut sieben Megawatt/Peak. Die Gemeinde betreibt den Solarpark in Eigenregie. Seit Kurzem gibt es einen Stromliefervertrag mit einem großen Abnehmer.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Kindergarten- und der Krippen-Neubau stehen seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste der Hochrheingemeinde. Die katholische Kirchengemeinde St. Bernhardus als Träger der Einrichtung hat vor wenigen Tagen noch den Bauantrag eingereicht. Aus eigener Kraft kann die Hochrheingemeinde diese beiden Projekte mit Gesamtkosten in Höhe von 10 Millionen Euro aber nicht stemmen. Sie hofft auf Finanzspritzen aus Landesmitteln. Angestrebt wird erneute Aufnahme in das Landessanierungsprogramm und eine Förderung aus dem Ausgleichsstock. Nach der Einschätzung von Rechnungsamtsleiter Dieter Rihm stehen die Chancen dafür zurzeit gut.

Bei positiven Förderbescheiden soll noch 2025 mit dem Abriss des bestehenden Kindergarten-Gebäudes begonnen werden. Als Übergangsunterbringung für zwei Kindergartengruppen wird dann die sogenannte Alte Turnhalle dienen. Eine weitere Gruppe zieht in das ehemalige Kreis-Seniorenheim Friedrichsheim. Dort sind bereits zwei andere Gruppen von St. Bernhardus untergebracht.