Hilzingen – Das Gedenkjahr anlässlich des Bauernaufstands vor 500 Jahren auf der Hilzinger Kirchweih hat nicht mit dem Jahreswechsel geendet, sondern über sein Ende hinaus Spuren hinterlassen. So zählt Hilzingen nun offiziell zu den Orten der deutschen Demokratiegeschichte und befindet sich damit in der prominenten Gesellschaft beispielsweise des Brandenburger Tors und der Frankfurter Paulskirche. Warum der Bauernaufstand und der Bauernkrieg für die Entwicklung der Demokratie und der Menschenrechte wichtig waren, erzählt nun auch ein Video, das Schüler der Oberstufe der Christlichen Schule im Hegau (CSH) in Hilzingen gedreht haben.
Beeindruckt von dem, was 1524 und 1525 in Hilzingen geschah, hat sich der ehemalige Schüler der CSH, Felix Fechner, zusammen mit einer fünfköpfigen Gruppe von Schülern der Jahrgangsstufen 11 bis 13 im Anschluss daran gemacht, darüber einen Kurzfilm zu drehen. Das Resultat ist professionell und informativ: Zehn kurzweilige Minuten, in denen man verständlich und historisch korrekt die Fakten aufbereitet und im heutigen Sinn gewertet bekommt. Attraktiv war das Projekt für die Teilnehmer ganz besonders, weil sie hier geschichtliche Ereignisse aufgreifen konnten, die direkt vor Ort passierten, an dem Platz, an dem sie zur Schule gehen. „Dass sie sich punktgenau hier abspielten“, sagen Fabian Schuler und Pauline Roth.
Luis Hölzle führt als für ihn sehr interessant an, dass der Hilzinger Aufstand und der Bauernkrieg im Hegau eine der ersten Menschenrechtsbewegungen in Europa markierten. Die Direktorin der evangelischen Gemeinschaftsschule Siglinde Unger stimmt ihm da zu und betont, wie aktuell gerade die Themen Freiheit und Gerechtigkeit seien. Sie habe es sehr spannend gefunden, mit den Schülern der Oberstufe die Texte der Reformatoren Martin Luther und Thomas Münzer zu lesen, die mit die Basis für die Bauernkriegsbewegung gelegt haben.
Beim Dreh des Videos war dann Felix Fechner federführend. Der Abiturient des letzten Schuljahrs hat sich als Regisseur, mit der Kamera und als Sprecher eingebracht. Als große Herausforderung schildert Fechner die Bebilderung. Und Philip Rüger und Maja Neumann nennen in diesem Zusammenhang das Kürzen des ursprünglich viel längeren Scripts. Selbstverständlich war auch Wolfgang Panzer miteinbezogen. Der Leiter des Kulturbüros „500 Jahre Hilzinger Aufstand“ hat das Script gegengelesen und mit der Oberstufe im Anschluss noch einen Workshop durchgeführt. Zudem wird er in dem Kurzfilm interviewt. Er schildert begeistert, wie engagiert und ambitioniert sich die am Video-Projekt beteiligten Schüler eingebracht haben.
Panzer hat im Gedenkjahr mit seinem vielfältigen Programm nicht nur geschichtsbegeisterte Schüler erlebt. Seine Erfahrung ist, dass die Menschen sich für Geschichte interessieren. „Wenn man sie ihnen richtig erzählt.“ In diesem Sinn will Panzer auch weitermachen. Er engagiert sich nun nach dem Auslaufen seines Vertrags mit der Gemeinde ehrenamtlich. Für das Bürger- und Bauernmuseum hat er jetzt Förderanträge bei der Stiftung für Orte der deutschen Demokratiegeschichte eingebracht. Denn er hat noch mehr historische Ereignisse im Kopf, die sich in der Region abgespielt haben, und die er den Leuten gerne näherbringen möchte.