Jan Riebesehl

Die Diskussion um einen möglichen Kiesabbau im Gebiet Vogelsang auf 6,5 Hektar Fläche hat sich innerhalb der Gemeinden Hohenfels und der Nachbargemeinde Herdwangen intensiviert. Insbesondere da das mögliche Abbaugebiet nahe der Gemeindegrenze liegt.

Seit den Informationsveranstaltungen der beiden Gemeinden zu diesem Thema hat sich die Bürgerinitiative Vogelsang Hohenfels/Herdwangen formiert und hat eine Broschüre heraus gegeben. Die Initiative erklärt ihre Argumente gegen den vorgesehenen Abbau von Kies in dem Wäldchen Vogelsang mit besonderem Augenmerk auf den starken Lastwagen-Verkehr, den der Abbau mit sich bringen würde. Sie befürchtet auch, dass diese Zunahme an Schwerlastverkehr neben mehr Lärm auch noch zu verstärkter Staub-, Feinstaub- und Schmutzbelastung an den Transportwegen führen würde.

Desweiteren könnten die anliegenden Gebäude dadurch baustatische Schäden wie Risse in den Wänden oder Ähnliches erleiden, die dann erst durch unabhängige Gutachter festgestellt werden müsste. All dies würde eine deutliche Wertminderung der Anlieger-Grundstücke und -Gebäude nach sich ziehen, so der Tenor der Bürgerinitiative.

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Doch gibt es auch Befürwörter des möglichen Kiesabbaus. Heidi Alexander, eine Anwohnerin aus Vogelsang, und ihr Mann stehen dem Abbau von Kies positiv gegenüber, obwohl sie wohl am meisten betroffen seien. Ihr Anwesen liegt direkt an der vorgesehenen Abfuhrstrecke der Lastwagens. Das bedeutet, dass im Falle der Kiesgewinnung Lastwagen zumindest während der Abbaumonate über einen vorgesehenen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren. Diese würden im Minutentakt nahe an dem Haus und Garten von Heidi und John Alexander vorbeifahren und bremsen, um dann wieder zu beschleunigen. Die Einmündung zur Kreisstraße K 6176 sei unübersichtlich und somit gefährlich.

Heidi Alexander aus Vogelsang blickt dem möglichen Kiesabbau positiv entgegen, obwohl sie und ihr Mann betroffen wären.
Heidi Alexander aus Vogelsang blickt dem möglichen Kiesabbau positiv entgegen, obwohl sie und ihr Mann betroffen wären.

Trotzdem will das Ehepaar das Projekt Kiesabbau unterstützen, weil sie der Meinung sind: „Da man als Bürger der Gemeinde Hohenfels bezüglich der Wohnqualität privilegiert ist, besteht gegenüber der Allgemeinheit die Pflicht, den persönlichen Egoismus hintenan zu stellen.“ Dies schreibt Heidi Alexander in einer schriftlichen Stellungnahme. „Zumal die Maßnahme innerhalb eines Jahres voraussichtlich auf drei bis vier Monate, aufgeteilt auf Frühjahr und Herbst, wie auch die gesamte Laufzeit begrenzt ist.“

Ganz besonders wehrt sich die pensionierte Lehrerin gegen die Tatsache, dass in der Broschüre der Bürgerinitiave ihr Anwesen in einem groben Kartenausschnitt durch einen roten Punkt gekennzeichnet ist, um die Ansiedlung Vogelsang zu markieren.

Die Bürgerinitiative hat allerdings nach eigenen Angaben nicht bewusst das Anwesen des Ehepaars Alexander mit dem roten Punkt markiert. Es sollte lediglich darauf hingewiesen werden, dass voraussichtlich 800 000 Tonnen Kies nahe an einem bewohnten Gebiet abgebaut und abtransportiert werden sollen.

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Die Initiative weist darauf hin, dass die vorgesehenen Renaturierungs- Maßnahmen weit über den geplanten Zeitraum hinausgehen. „Nämlich mindestens weitere 15 bis 20 Jahre“, so Ehrhardt Holben von der Initiative. „Und bislang ist es Menschen noch nicht möglich gewesen, ein natürliches ökologisches Gefüge wieder herzustellen. Die Natur braucht Jahrzehnte, um dies zu schaffen.“

Die Bürgerinitiative Vogelsang plant jetzt ihre Aktivitäten für zwei Termine im Juli, bei denen es darum geht, ob der Kiesabbau kommt oder nicht. Dafür sucht sie noch Unterstützer.

Die Gemeinde Hohenfels hat mit der Planung des Kiesabbaus übrigens nichts zu tun. Denn dies ist Gegenstand der Fortschreibung des Teilregionalplans für oberflächennahe Rohstoffe.