Jan Riebesehl

Was hat es mit dem geplanten Kiesabbau bei Kalkofen auf sich? Das wollten rund 200 interessierte Bürger bei einem Infoabend in der Hohenfelshalle wissen. Viele machen sich Sorgen und der Unmut ist groß. Um Klarheit zu schaffen, entschied sich Bürgermeister Florian Zindeler, eine Informationsveranstaltung abzuhalten.

Zunächst stellte Zindeler die Sachlage klar: Die Gemeinde sei nicht der Auftraggeber oder sonst irgendwie in dem möglichen Kiesabbau involviert. Die Gemeinde Hohenfels habe lediglich, wie auch jede Privatperson, das Recht auf eine Stellungnahme zu der eventuellen Rohstoffentnahme. Somit könne die Gemeinde lediglich Bedenken zum Projekt der geplanten 6,5 Hektar großen Kiesgrube im Gebiet Vogelsang anmelden. Hierzu hatte der Gemeinderat bereits eine Stellungnahme formuliert. Dieser wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung noch einige Passagen hinzugefügt, denn zuvor waren wichtige Details noch unklar. Da der Geschäftsführer der Firma Valet & Ott zu der Sitzung eingeladen gewesen war, konnte er einige Punkte und den Umfang des geplanten Abbaus näher erläutern.

Offenbar hat sich in Deutwang bereits eine Art Bürgerinitiative gegründet, doch zu dieser ist bisher noch nichts näher bekannt. Eine Dame aus dem Publikum erklärte lediglich beim Infoabend, dass die Initiative Unterschriften für eine Stellungnahme gesammelt habe, die an den zuständigen Regionalverband Hochrhein-Bodensee gehen soll.

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Einer der Punkte, die den meisten Anwohnern ein Dorn im Auge sind, ist das Volumen des geplanten Abbaus, denn es sollen im Wäldchen bei der Siedlung Vogelsang circa 800 000 Tonnen Kies per Lastwagen entweder zur Kiesgrube nach Zoznegg oder Schwackenreute transportiert werden. Die Laster würden dann durch die Dörfer von Hohenfels fahren und dies würde bedeuten, dass 50 und 60 Laster pro Tag für voraussichtlich drei bis vier Monate jährlich über einem Zeitraum von etwa acht bis zehn Jahren fahren würden.

Die Zuhörer hatten an diesem Abend die Gelegenheit, Fragen zu stellen oder ihre Ansichten zu präsentieren. Es entstand dabei eine lebhafte Diskussion. So wurde beispielsweise hervor gebracht, dass das Thema erst in einer nicht-öffentlichen Sitzung behandelt worden ist und erst kurz bevor die Frist zur Stellungnahme endet (4. März), die Öffentlichkeit informiert wurde. Bürgermeister Zindeler entgegnete jedoch, dass schon früh im Amtsblatt auf die Möglichkeit einer schriftlichen Stellungnahme hingewiesen worden sei. Doch erst nach dem Artikel im SÜDKURIER hätten Anwohner auf den geplanten Kiesabbau reagiert. Die Frist für eine Stellungnahme sei auch nicht von der Gemeinde gesetzt worden, sondern vom Regionalverband Hochrhein-Bodensee.

Der Hohenfelser Jochen Goldt sagte: "Die Adresse für eine Stellungnahme ist spät bekannt gegeben worden, denn erst auf der Informationsveranstaltung wurde die Adresse gezeigt." Außerdem beklagte er, dass in der Stellungnahme der Gemeinde keine klare Absage für einen Abbau zu finden sei.

Es wurde auch die Frage in den Raum gestellt, ob nach der Antragstellung noch die Möglichkeit besteht, Einfluss auf die Entscheidung zu nehmen. Bürgermeister Zindeler wies darauf hin, dass es nach dem Antrag meist mehrere Jahre dauere, bis eine Genehmigung vorliege.

"Wer kommt dann für die Schäden auf, die 40-Tonner-Lastwagen auf den Straßen verursachen?" fragte der Hohenfelser Elmar Freudemann. "Viele der Straßen im Gemeindegebiet sind gerade erst saniert worden." Da die Straßen Kreisstraßen sind, sei der Kreis dafür zuständig, antwortete Bürgermeister Zindeler.

Auch die Umweltverträglichkeit dieses Projekts wurde in Frage gestellt. Die Notwendigkeit der Rohstoffentnahme auf dem Gemeindegebiet überzeugte die meisten Bürger nicht. Der Tenor war eher, dass die schöne Landschaft leiden würde und Häuser, die entlang der Straßen stehen, drastisch an Wert verlören.

Unter anderem appelierte dann Gemeinderat Karlheinz Lehmann deutlich an alle Bürger, eine Stellungnahme an den Regionalverband in Waldshut zu schicken. Denn je mehr Stellungnahmen dort eingingen, um so mehr Gewicht hätten diese dann. Es schien, dass viele Bürger bereit sind, eine Stellungnahme an den Regionalverband zu schreiben.