Jan Riebesehl

In Hohenfels könnte ein Kiesabbaugebiet entstehen. Im Verwaltungsdeutsch heißt das "Fortschreibung des Teilregionalplans Oberflächennahe Rohstoffe für die Region Hochrhein-Bodensee". Konkret geht es dabei um die planungsrechtlichen Grundlagen dafür, dass im Gebiet Vogelsang im Ortsteil Kalkofen Kies abgebaut werden darf. Die Größe der zukünftigen Kiesgrube wird etwa 6,5 Hektar betragen.

Nach Genehmigung des Abbaus sollen dort rund 800 000 Tonnen Kies in Trockenabbau in einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren gefördert werden. Dieser Trockenabbau ist vorgesehen, da bei den bisherigen Probebohrungen kein Grundwasser gefunden wurde. Weiterhin ist geplant, dass der Kies zur Aufbereitung mit Lastwagen in das Kieswerk Zoznegg transportiert werden soll. Hierbei sind zwei mögliche Strecken vorgesehen, und zwar zum einen über Liggersdorf/Mindersdorf und zum anderen über Kalkofen/Deutwang.

120 Lastwagen am Tag

Es ist zu erwarten, dass während der Abbauphasen rund 120 Lastwagen pro Tag etwa 1500 Tonnen Kies von Vogelsang nach Zoznegg transportieren und zunächst leer wieder zurück fahren. Später werden sie mit Füllmaterial wieder zurückkehren. Denn nach Beendigung des Abbaus soll die Kiesgrube wieder renaturiert werden. Hierzu ist ein Biotop in der Mitte des ehmaligen Wäldchens vorgesehen und die Pflanzung von verschiedenen Bäumen.

Hierzu äußerte sich Gemeinderat Olaf Graf-Stanulla (Bürgerliste Hohenfels): Er warf ein, dass die Abholzung des Waldes in relativ kurzer Zeit geschehe, aber die Aufforstung und Renaturierung sicher etwa fünfzig Jahre dauern werde. "Solange wird es in etwa dauern, bis die Bäume wieder so hoch sind, wie sie heute stehen." Gemeinderat Martin Anders (BLH) hielt dem entgegen: "Wenn kein Kies in Schwackenreute abgebaut worden wäre, hätten wir heute dort Monokulturen von Mais und Fichtenwäldern und nicht die Artenvielfalt, wie sie jetzt zu finden ist. Auch ein Wandel kann ein Fortschritt sein, denn ohne Wandel gibt es keinen Fortschritt."

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Bürger haben noch bis zum 4. März die Möglichkeit einer Stellungnahme. Für den Gemeinderat hatte Bürgermeister Florian Zindeler schon eine schriftliche Stellungnahme vorbereitet, die an den Regionalverband Hochrhein-Bodensee geschickt werden soll. Auch neue Gedanken wurden hinzugefügt. So wies Gemeinderätin Anita Moser (BLH) darauf hin, dass die Landstraße L 194 (Selgetsweiler/Kalkofen) schon jetzt stark vom Schwerlastverkehr belastet sei und weitere 120 Lastwagen pro Tag eine sehr starke zusätzliche Lärmbelastung verursachen würde.

Des weiteren müsse die Einmündung von der Zufahrtsstraße von der geplanten Kiesgrube auf die Straße aus Richtung Herdwangen-Schönach nach Selgetsweiler sicherer gemacht werden, denn an dieser Stelle sei eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt, und durch den Buckel vor der Siedlung Vogelsang hätten die Fahrer keine Einsicht in den Straßenverlauf. Auch gibt er zu bedenken, dass die Belastung des Straßenbelags stark leide, wenn 120 voll beladene Lkws täglich über die örtlichen Straßen fahren, gab Gemeinderat Karlheinz Lehmann (Freie Unabhängige Wähler) zu bedenken. Der Gemeinderat erteilte der neuen Stellungnahme sein Einvernehmen.