Die angedachte Neu-Bebauung des Josenbergs treibt die Hohenfelser um. Im Zuhörerraum des Rathauses sitzen viele Einwohnerinnen und Einwohner, um Neues zur ersten Erweiterung des Bebauungsplans „Josenberg-Kratellen“ im Ortsteil Kalkofen zu erfahren und in der Bürgerfrageviertelstunde ihre Anregungen und Bedenken darzustellen. Auf der Tagesordnung steht die Beratung und Beschlussfassung über die Vergabe einer Baugrund-Übersichtserkundung.

Christian Herrmann, offizieller Sprecher der inzwischen gegründeten Bürgerinitiative „Rettet den Josenberg“ sagt, die Bürgerinitiative habe vorläufig 130 Unterschriften von Bürgern aus Kalkofen gesammelt, die sich gegen die Verschandelung des Josenbergs wehrten. Es handle sich folglich bei dem Widerstand nicht um Einzelinteressen, wie von Bürgermeister Florian Zindeler behauptet. Er fragt: „Wie wollen Sie verantworten, dass aus besorgten Bürgern wutentbrannte Bürger werden können?“

Bürgermeister: Sachlich und objektiv bleiben

Der Bürgermeister versucht zu beschwichtigen. Man befinde sich erst im Anfangsstadium des Verfahrens. Erst würde die Verträglichkeit in Bezug auf das Naherholungsgebiet, die Versiegelung von Flächen und die geologischen Voraussetzungen geprüft.

„Die Entscheidung, ob tatsächlich ein Bebauungsplan beschlossen wird und auch eine Bebauung stattfindet, ist noch nicht getroffen“, so Zindeler. Der mögliche Bebauungsplan stelle kein Fixum dar und sei immer noch abänderbar und reduzierbar. Er bitte alle Unterzeichnenden, sachlich und objektiv zu bleiben.

Initiative hat grundsätzliche Bedenken

Doch die Bürgerinitiative hat grundsätzliche Bedenken. Thomas Teichmann fragt, ob die Gemeinde den Bedarf nachweisen könne. Die Aufstellung des Bebauungsplans gemäß Paragraph 13b BauGB sei so begründet worden, dass Kinder derer, die in Kalkofen lebten, dort bauen könnten. Diese Frage liege gerade beim Rechtsanwalt, erklärt Zindeler. Es gebe Bedarf in allen Ortsteilen.

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Carmen Klingle will wissen, ob die angedachten Baupläne in die vorgegebene Infrastruktur passen. Dazu sagt der Bürgermeister: „Eine Gemeinde entwickelt sich, Entwicklungen passen sich auch immer wieder dem Fortschreiben an.“

Sybille Schroff befürchtet, dass innerhalb kurzer Zeit viele Menschen nach Kalkofen kämen und fragt, ob Hochrechnungen vorlägen. Der Bürgermeister betont, man habe bisher nur Geltungsbereiche formuliert, die im Verfahren noch abänderbar seien. Ihre Sorge, dass die Gemeinde explosiv wächst, teilt er nicht.

Bürgerinitiative wünscht Dialog

Eva Schroff fragt, warum die Untersuchung so schnell stattfinden müsse. Das Projekt solle, so Zindeler, vor Eintritt der Vegetation durchgeführt werden und Sicherheit über die geologischen Voraussetzungen schaffen, bevor man in den Dialog mit der Öffentlichkeit trete.

Thilo Tollkühn hält die geplante Grabungstiefe von vier Metern für zu gering, um die Standsicherheit festzustellen. Die Bürgerinitiative wünscht sich einen Dialog mit Bürgermeister und Gemeinderäten und schlagen eine informelle Veranstaltung vor.

Ortsteilversammlung am 6. Mai

Florian Zindeler will erst die geologische Untersuchung abwarten und verweist auf die Ortsteilversammlung am 6. Mai. Er führt aus, dass man kein früheres Gutachten zum Bebauungsplan „Josenberg“ gefunden habe und schlägt vor, das vorliegende Angebot über rund 8000 Euro zur Baugrund-Übersichtserkundung anzunehmen.

Gemeinderat Karl Schmid (FUW) bekräftigt, man solle kurzfristig den Dialog mit der Bürgerinitiative aufnehmen. „Die Ortsteilversammlung am 6. Mai finde ich viel zu spät.“ Auch Harald Benkler (BLH) betont, der Dialog sei wichtig. Und für die Gewissheit sei das Gutachten sehr wichtig, dann könne man gezielt darüber sprechen ob es Sinn mache, die Planung weiter zu verfolgen. Dem schließt sich Karlheinz Lehmann (FUW) an.

Bürgermeister bietet zwei Termine an

Der Bürgermeister lenkt ein und bietet zwei Termine an, an denen er sich mit sechs Gemeinderäten und sechs Vertretern der Bürgerinitiative austauschen werde. Der Rat beschließt, die Baugrund-Übersichtserkundung der Firma HPC AG zu übertragen.