Lösungen gegen Engpässe bei der Strom- und Energieversorgung standen im Fokus der jüngsten Gemeinderatssitzung in Hohenfels. Bürgermeister Florian Zindeler berichtete, Maßnahmen wie ein externe Stromeinspeisung. Zu dem Thema und den Szenarien war ein Kommunalberater der Netze BW geladen. Bereits in einer früheren Sitzung ging es um die Sicherung der Straßenbeleuchtung. 

Als Vertreter des Strom- und Verteilernetzbetreibers präsentierte Stephan Einsiedler viele Fakten, Grafiken und Statistiken und stand danach dem Gremium Frage und Antwort. „Ich kann Hohenfels hinsichtlich der Gasversorgung beruhigen: Der Gasspeicher füllt sich immer wieder“, sagte Einsiedler direkt zum Einstieg.

Der Unterschied zwischen Blackout und Brownout

Beim Strom sei die Netzfrequenz ein Indikator für das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch. Zudem könne Energie derzeit leider nur bedingt gespeichert werden. Einsiedler erklärte Begriffe wie Blackout (Stromausfall) und Brownout (Teilabschaltungen). Ein Blackout sei laut Einsiedler wohl sehr unwahrscheinlich, da erst einmal massive Schäden durch äußere Einwirkung am Netz entstehen müssten. Netzschäden wären zum Beispiel möglich durch Vandalismus oder auch einen Hacker-Angriff.

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Etwas wahrscheinlicher wäre der Brownout, eine rollierende Abschaltung von Netzteilen. Der Landkreis Konstanz beispielsweise würde bei diesem Szenario für etwa 1,5 Stunden keinen Strom haben – dies könnte nach 48 bis 50 Stunden wiederholt werden.

Stromabschaltungen würden vorher angekündigt

Ein Brownout würde nach gewissen Richtlinien ablaufen: In Stufe 1 würde über die Presse und in Abstimmung mit den Behörden eine möglichst frühzeitige allgemeine Information zu möglichen Abschaltungen mit Vorgehensweise und Vorwarnzeiten stattfinden. Bei Stufe 2 gäbe es etwa ein bis zwei Tage vor dem Brownout außerdem Informationen über die maximal zu erwartende Dauer der Abschaltung.

Bei Stufe 3 gäbe es am Vortag des Brownouts konkrete Information über Abschaltzeitpunkt, Abschaltdauer und Abschaltgebiete. Allerdings müssten bei kürzeren Vorlaufzeiten die Stufen 1 und 2 übersprungen werden.

Was wenn der Strom knapp wird? Die Gemeinden wollen und sollen für Mangel-Lagen vorsorgen.
Was wenn der Strom knapp wird? Die Gemeinden wollen und sollen für Mangel-Lagen vorsorgen. | Bild: Löffler, Ramona

Gemeinden sollen sich vorbereiten

Kommunen wie Hohenfels sollten sich im Vorfeld damit beschäftigen, welche Vorkehrungen sie treffen könnten. Hierzu gehört, dem Netzbetreiber gefährdete Gruppen wie Dialysepatienten zu nennen. Die Kommune könnte Notfallräume vorbereiten, alternative Heizgeräte und eine mobile und stationäre Notstromversorgung für entsprechende Gebäude beschaffen. Es sollten Kommunikationswege und -geräte überprüft und vielleicht auch Satellitentelefone beschafft werden. Mitarbeiter müssten geschult werden, wie im Krisenfall mit kritischen Bürgern umzugehen ist.

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Die Kommune müsste Notfallpläne, Kontaktdaten und Bestandslisten prüfen und aktualisieren. Es sollte eine Liste öffentlicher Gebäude mit kritischer Infrastruktur und ihrer jeweiligen Beheizungsarten geben, sowie Szenarien durchgespielt werden, wie im jeweiligen Gebäude im Notfall zu verfahren sei. Zu diesen Gebäuden gehören zum Beispiel die Feuerwehr, insbesondere die Stabsräume für den örtlichen Krisenstab, das Rathaus, der Bauhof, Kindergärten und Schulen, sowie Einrichtungen wie Wasserwerk und Kläranlage. Abschalt-Szenarien sollte die Kommune mit dem Netzbetreiber besprechen.

Bürgermeister Florian Zindeler bedankte sich bei Stephan Einsiedler für den Überblick und die Ausführungen. Er sagte: „Ich bin beruhigt, dass man auch beim Strom einigermaßen beruhigt sein darf. Es ist jetzt ein besseres Gefühl als noch vor Monaten, wobei es selbstverständlich keine Garantien gibt.“