Die Freude ist groß: „Wir haben uns sehr geliebt gefühlt“, sagt Maria Paus vom Kinderhaus Bodensee in Mindersdorf. Denn ganz unerwartet haben etliche Hohenfelser Einwohner das Kinderhaus mit einem reichem Geldsegen bedacht.

Und das kam so: Alle zwei Jahre veranstaltet der Musikverein Liggersdorf normalerweise ein Maifest mit Bierzelt, Blasmusik und vielem mehr. In diesem Jahr sollte das Fest wieder stattfinden, musste aber wegen der Corona-Pandemie entfallen. Dies habe die Mitglieder des Musikvereins traurig gestimmt, erzählt der Vorsitzende Frank Vögtle. Und so habe man sich eine Alternative überlegt, die die in der Zwischenzeit üblichen To-Go-Feste noch übertraf: ein Maifest-Radio.

Partytüte und Maifest-Radio

Parallel zur Partytüte mit einem Grillsteak, einer Grillwurst, Bier und Cola zum Spendenpreis von einem Euro gab es ein Radioprogramm, das man über Youtube hören konnte. „Man bekommt da eine richtige UKW-Lizenz und sendet live. Und das machten wir und sendeten am 1. Mai von 12 bis 18 Uhr Festzeltmusik, Interviews, Grußworte und Videos von Kids, die Musik spielen“, erklärt Frank Vögtle.

„Natürlich sollte auch Musik vorkommen, und darum versteigerten wir ein Gartenkonzert mit unserem Musikverein. Der Erlös sollte dem Kinderhaus Bodensee zukommen. Denn wir waren mal im Kinderhaus gewesen und waren begeistert, was die dort so alles auf die Beine stellen.“

1000 Euro für Gartenkonzert

Daraufhin hätten sich die Ereignisse überschlagen, berichtet Frank Vögtle weiter: „Wir waren selber überrascht, was so alles zusammenkam.“ Die Hohenfelser hätten angefangen, zu bieten wie verrückt. Und schlussendlich wurde das Gartenkonzert des Musikvereins Liggersdorf von einem Zusammenschluss mehrerer Familien für 911 Euro ersteigert, was diese dann großzügig auf 1000 Euro aufrundeten.

Doch sei es damit noch nicht vorbei gewesen, denn andere Familien und Einzelpersonen, sowie Vereine, wie beispielsweise die Kuhsattler oder der Musikverein, begannen plötzlich, einfach so an das Kinderhaus Bodensee zu spenden. Es seien auf diese Weise weit mehr als 2000 Euro an Geldspenden eingegangen, zusätzlich auch noch Sachspenden. Und auch eine Bank habe etwas dazu gespendet.

Offizielle Übergabe muss warten

Nun soll es irgendwann eine offizielle Übergabe der Spenden an das Kinderhaus geben, vielleicht gemeinsam mit der Jugendmusikkapelle und einem kleinen Festumzug. Aber das sei zurzeit coronabedingt leider noch nicht planbar, sagt Frank Vögtle.

Die Betreiber des Kinderhauses – Maria Paus, ihr Mann Jesse Hautzinger und dessen Bruder Casey Hautzinger samt den Eltern Charis und Martin Hautzinger – waren mehr als überrascht, sowohl vom Spendenergebnis als auch von der Tatsache, dass sie vom Musikverein als Objekt der Wohltätigkeit auserwählt worden waren. Maria Paus sagt: „Wir telefonieren jetzt die ganzen Leute ab um uns zu bedanken. Viele kennen wir noch gar nicht, weil wir ja selbst noch nicht so lange hier sind. Das war ganz unglaublich, wie sie sich alle ins Zeug gelegt haben.“

Sportraum soll fertiggestellt werden

Pläne, was mit dem Geld passieren soll, hätten sie schon, erzählt Paus: Jetzt könne der 60 Quadratmeter große Sportraum im Kinderhaus fertiggestellt und ausgestattet werden. Dieser hatte kürzlich einen speziellen, dämpfenden Hallensportboden bekommen, der recht teuer sei und auch durch Spenden eines Automobilzulieferers aus Markdorf und einer Jugendorganisation aus Stockach finanziert werden konnte.

Angeschafft werden sollen jetzt eine Sprossenwand mit Rutsche, Bänke, Matten, Hula-Hoop-Reifen, ein Sprungkasten und ein Riesenwürfel. Und die Decke müsse gedämpft werden, weil der Raum so einen starken Hall habe.

Einladung an die Spender

Als Dank an die Spender möchte nun wiederum das Kinderhaus tätig werden: „Wir möchten gerne die Spender zu uns einladen. Gerne können diese sich bei uns melden und uns besuchen kommen. Sie bekommen dann von uns eine Führung durch das Haus“, sagt Maria Paus.

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Zudem wollen sie, sobald Corona dies zulässt, ein Sommerfest veranstalten, zu dem sie dann alle Spender und alle an der Aktion Beteiligten einladen wollen. „Wir wollen etwas zurückgeben und freuen uns, wenn wir uns zukünftig auch bei Aktionen des Dorfes aktiv einbringen können.“