Bei Schloss Hohenfels tut sich schon länger einiges: Seit der Verein Eos Erlebnispädagogik das Schloss gekauft hat, wird es zu einem Tagungszentrum umgebaut, es soll aber auch ein Hotel, Restaurant, ein Café und sogar ein Kulturhaus beherbergen. Aber wie schreiten die Arbeiten voran?

Fachkräfte sind auf Monate ausgebucht

Roswitha Merazzi, die Geschäftsführerin des Vereins Eos, berichtet von der aktuellen Lage: „Handwerker zu bekommen, ist gerade eng. Zwar haben wir ein paar feste Kooperationen. Jedoch kurzfristig Fachkräfte herzubekommen, das ist schwierig. Diese sind teilweise für Monate ausgebucht.“ Weiter erklärt sie, die Lieferzeiten für das Baumaterial seien sehr lang.

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Eine gute Nachricht hat sie aber auch: Die Zusammenarbeit der Fachkräfte mit dem Denkmalamt sei sehr gut, betont Merazzi – dies allerdings auch bei langen Wartezeiten.

Höhere Kosten und Lieferengpässe

Peter Birnthaler, Projektleiter bei Eos, erzählt ebenfalls von starken Kostenexplosionen, besonders beim Holz, aber auch bei Metall, welches beispielsweise für die Fluchtwegtreppen im Hotel benötigt werde. Hier sei eine Preissteigerung von bis zu 30 Prozent zu verzeichnen.

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Lieferengpässe gebe es bei der Technik, bei Lampen oder bei Fliesen für die Sanitärräume – da die Brennöfen in der Industrie mit Gas beheizt werden und dieses derzeit knapp ist. Es komme auch zu Stornierungen und Verspätungen, was wiederum die Kalkulation sehr schwierig mache. Dies sei sehr unangenehm, schließlich säßen einem die Banken im Nacken. Und die Refinanzierung sei durch die zeitlichen Verzögerungen zu einer besonderen Herausforderung geworden.

Was bisher schon passiert ist

Schon auf Schloss Hohenfels entstanden sind zwölf Hotelzimmer im ersten und zweiten Stock des Ostflügels. Als nächsten kämen der Nordflügel und die Arkaden dran, sodass es schlussendlich bis zu 50 Hotelzimmer für Tagungsgäste, aber auch für Geschäftsleute und Privatreisende geben soll. Auch das Restaurant ist bereits so weit, dass es Frühstück und Abendbüffet für Tagungs- und Privatgäste biete – momentan allerdings noch nicht öffentlich. Das soll etwa in einem Jahr möglich sein.

Roswitha Merazzi, Geschäftsführerin von Schloss Hohenfels, in einem der jüngst fertig gewordenen Hotelzimmer im ersten Stockwerk des ...
Roswitha Merazzi, Geschäftsführerin von Schloss Hohenfels, in einem der jüngst fertig gewordenen Hotelzimmer im ersten Stockwerk des Ostflügels. Alle Räume im Schloss sind nach berühmten Persönlichkeiten, also Weltenwandlern benannt, die die Welt verändert haben. Dieses Zimmer heißt „Eva Perron“. | Bild: Constanze Wyneken

Wie die Verantwortlichen erklären, ist die Nachhaltigkeit auf Schloss Hohenfels immens wichtig. Für eine Holzhäckselheizung mit Blockheizkraftwerk sind bereits Fördergelder beantragt. In den Gärten soll das Regenwasser für die Weiternutzung aufgefangen werden. Die Bäder sind mit Perlatoren zum Wassersparen ausgestattet und man putze mit biologischen Reinigungsmitteln.

Wo es geht, werde – in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt – mit baubiologisch wertvollen Stoffen und Materialien gearbeitet. Im Haus gebe es auch viele antiquarische, sprich recycelte Möbel. Man habe, so erklärt Birnthaler, versucht, von Anfang an einen anderen Weg zu gehen, immer mit Blick auf alle Kosten und auf die Handwerker.

Eos will andere Wege gehen

Eine weitere Besonderheit: Die Baustelle sei mit möglichst wenig Hierarchien organisiert. Selbstverständlich brauche man Fachleute wie den Bauherren, den Architekten, Sicherheits- und Brandschutztechniker, Sanitärfachleute, Schreiner, Elektriker und Trockenbauer, sagt Birnthaler. Und auch das Bauamt und das Denkmalschutzamt seien mit im Boot.

Michael Birnthaler, Bauherr und Vorsitzender von Eos, im Restaurant von Schloss Hohenfels, wo bereits die neuen Möbel eingetroffen sind.
Michael Birnthaler, Bauherr und Vorsitzender von Eos, im Restaurant von Schloss Hohenfels, wo bereits die neuen Möbel eingetroffen sind. | Bild: Constanze Wyneken

Jedoch habe man explizit versucht, Gewerke zu finden, die bereit seien, mit von Eos gestellten Helfern zusammen zu arbeiten. Dies seien aktuell 15 Personen, aber teils auch bis zu 30 Personen. Sie sind etwa im Einsatz, um zu streichen, Böden zu verlegen und Schallschutz zu bauen.

So könne man Kosten sparen, denn die Helfer arbeiten den Firmen für Kost und Logis zu, bekommen teils aber auch Taschengeld oder eine spätere Anstellung. Es seien hauptsächlich junge Menschen, die eine Chance für sich suchen und sich im Leben neu orientieren.

Corona und Krieg machen Planung schwer

„Die Leute bringen eine Energie des Idealismus mit auf den Bau“, weiß Birnthaler zu berichten und beschreibt das Modell als „runder Tisch für Menschen, die Zukunftsmodelle entwickeln“. Das ist ein Modell, das sich auch Eos Erlebnispädagogik auf die Fahne geschrieben hat, und mit dem sie in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen gemacht hätten.

Es kämen sehr gute Rückmeldungen von allen Seiten, von den Fachwerkern, von Ämtern und von Gästen.

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Peter Birnthaler sagt: „Immer wieder und tagtäglich müssen Planungsgrundlagen neu überdacht und neu justiert werden. Corona und der Ukraine-Krieg machen das Bauen derzeit sehr schwer. Aber es muss weitergehen.“ Letzten Endes brauche man einen langen Atem, Tüchtigkeit, einen starken Willen und Geduld. „Und aufgeben ist keine Option.“