An der Radolfzeller Straße in Stockach kann man gut die Spritpreise vergleichen, denn hier befinden sich direkt nebeneinander zwei Tankstellen. Gegen 9.30 Uhr am Morgen nach dem Ende des Tankrabatts wirkt der Kundenverkehr wie in den Vortagen. Die Autofahrer verhalten sich gewohnt unterschiedlich: Einige tanken nur eine geringe Menge, andere machen den Tank voll.

Preise stiegen schon vor September an

Dennoch gibt es Änderungen: Die Preise sind gestiegen – und das kommt erwartungsgemäß nicht gut an. Student Lorenz Mergenthaler sagt: „Klar finde ich das schlecht. Ich kann mir die höheren Preise eigentlich nicht leisten, aber ich brauche das Auto, um zur Arbeit zu kommen.“ Auch Anna Winkler, tankt, weil sie muss – allerdings seien die Preise ja in den Tagen vorher auch schon schrittweise angehoben worden. Sie versuche, gut zu planen, weniger zu fahren und Einkäufe zu verbinden.

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Markus Kempter hat ebenfalls beobachtet, dass die Preise bereits in den vergangenen Tagen angezogen haben. „Am Dienstagmorgen kostete Super 1,70 Euro, am Abend schon 1,92 Euro.“ Aus seiner Sicht habe der ganze Tankrabatt nicht viel gebracht. Jetzt tankt er noch teurer, aber eine andere Möglichkeit hat er nicht: „Entweder tanken oder laufen“, sagt er achselzuckend.

Spritpreise ändern sich ständig

Heike Hauser ist die Betreiberin der Agip-Tankstelle. Jeden Tag füllt hier ein Tanklaster die Tanks. Sie erzählt, dass sie selbst bis Mitternacht zum Monatswechsel nicht gewusst habe, was mit den Preisen passieren würde. Da habe sie um 0 Uhr auf die App geschaut und geguckt, was sich tut. „Wir Betreiber wissen nur, was alle aus den Medien erfahren“, sagt sie.

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Auch sie hat festgestellt, dass die Preise zum Ende des Tankrabatts schon angezogen haben. „Heute kam dann nochmal ein Schritt, aber der war nicht mehr so groß.“ Diesel sei um zwölf Cent, Super um sechs Cent pro Liter teurer als am Mittwochabend. Allerdings änderten sich die Spritpreise etwa 15 bis 20 Mal am Tag. Das werde zentral gesteuert und sie habe darauf keinerlei Einfluss.

Am Morgen des 1. Septembers sind die Preise deutlich höher als am Vortag. Getankt wird trotzdem.
Am Morgen des 1. Septembers sind die Preise deutlich höher als am Vortag. Getankt wird trotzdem. | Bild: Claudia Ladwig

Lange Schlangen und viel Ärger am Mittwoch

Am Mittwoch sei ein ganz schrecklicher Tag gewesen, sagt Hauser. Etwa doppelt so viele Kunden wie sonst seien gekommen. Ab mittags habe es daher lange Wartezeiten gegeben, die Leute hätten bis auf die Straße gestanden. Ihr falle auf, dass viele Leute derzeit gereizt seien und sich Sorgen um die steigenden Energiekosten machten.

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Am Mittwoch hätten viele bei allem einen Fehler gesucht und ihren Frust beim Personal abgeladen. „Der Preis ist schlecht. Ist die Zapfsäule überhaupt geeicht? Es geht zu langsam voran“, zählt sie einige Kommentare auf. Manche Kunden hätten auch zu viel getankt, sodass der überschüssige Treibstoff auf den Hof gelandet sei.

„Es war echt mühsam, bis ich um 23.10 Uhr die Lichter ausgemacht habe“, sagt Heike Hauser.