Die Idee eines Riesen-Panoramas von Konstanz zur Zeit des Konzils hat eine wichtige Hürde genommen: Im Gestaltungsbeirat gab es einhelliges Lob für die Vorschläge des aus Konstanz stammenden und inzwischen mit einem international renommierten Büro in Berlin tätigen Architekten Matthias Sauerbruch. Sein Vorschlag, den Rundbau für das 360-Grad-Bild auf die Westseite der Schänzlebrücke zu stellen und es zur Landmarke an der Stadt-Einfahrt zu machen, wurde von Politikern und Experten gleichermaßen gelobt. Sauerbruch sagte, das zunächst angedachte Grundstück neben dem Bodenseeforum am Seerhein sei für ein nach innen gekehrtes Gebäude ohne Fenster nicht ideal und solle für andere Planungen frei bleiben.
Falls der Gemeinderat und Investor Wolfgang Scheidtweiler, der das Panorama ohne Zuschüsse der Stadt errichten will, die Pläne weiterverfolgen sollten, entsteht auf einer Art Verkehrsinsel eines der größten Gebäude der Stadt. Laut Sauerbruch soll es mit einem Eingangsgeschoss 42 Meter hoch werden und damit die Brücke weit überragen. Zum Vergleich: Das frühere Fernmeldeamt in Petershausen ist ohne Antenne 62 Meter, der Münsterturm 78 Meter hoch. Der Durchmesser würde 38 Meter betragen, das wäre etwas größer als die bestehenden Radweg-Spindeln an der Brücke. Sauerbruch machte deutlich, dass auch ein Gebäude mit begrenzter Nutzungszeit schön gestaltet werden kann. Als er gemeinsam mit Mit-Büroinhaberin Louisa Hutton seine Ideen vorstellte, schlug er eine farbige Fassade vor, die in textilem Material auch an die einst ganz in der Nähe beheimatete Firma Stromeyer erinnern könnte: Das Gebäude müsse "eine Art Skulptur sein".

Ein Gebäude dieses Maßstabs, so Sauerbruch, könne auch der Autobahnbrücke ihre Wucht nehmen. Gleichzeitig sei der neue Platz hervorragend an Straße, Busse und einen künftigen Wasserbus angebunden. Das Panorama an sich hält er für "eine tolle Sache, die für Kostanz eine Bereicherung wäre". Die Grünfläche könne weitgehend erhalten werden, und für den Baum-Hain schwebt ihm vor, dass er öffentlich zugänglich gemacht wird. Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn bestätigte auf eine Frage von Alfred Reichle (SPD), dass die Fläche eine Ausgleichsfläche für den Straßenbau ist. Landratsamt und Regierungspräsidium seien aber einverstanden, einen Teil zu bebauen und einen Bereich woanders dafür ökologisch aufzuwerten.
Nicht nur die Stadträte im Gestaltungsbeirat waren von Sauerbruchs Ideen und der neuen Wendung im Ringen um das Asisi-Panorama begeistert. Auch der Vorsitzende Jörg Aldinger, Architekt in Stuttgart, sagte: "Das ist phantastisch". Bärbel Hoffmann, Architektin in Stuttgart, freute sich, dass das "Filetstück" am Seerhein offen bleibe und nannte den Panorama-Rundbau eine "Landmarke". Tilman Latz, Landschaftsarchitekt in Kranzberg, nannte die Ideen "klasse" und hob die Einbettung in den Stadt- und Verkehrsraum hervor. Er appellierte: "Ich kann der Stadt nur wünschen, dass sie das in dieser Konsequenz weiter verfolgt."
Das Quartier an der Schänzlebrücke: Was ist und was entstehen könnte
Es ist ein prominenter Ort: Für alle, die auf der B 33 nach Konstanz kommen, führt an der Schänzlebrücke kein Weg vorbei. Was dort schon ist und noch entstehen könnte.
Asisi-Panorama: Hier, direkt an der Auffahrt zur Bücke, könnte der Rundbau stehen. Parkplätze für Autos und Busse sind zu Fuß erreichbar, der Bus hält fast direkt vor der Tür.
Stadtwerke: Das ausgedehnte Betriebsgelände liegt zwischen Max-Stromeyer-Straße (rechts) und B¦33.
Schänzle Nord: Der Wettbewerb für dieses Grundstück läuft bereits, Ergebnisse kommen im März. Angedacht ist eine verdichtete Bebauung mit Gewerbe, Handel, Wohnen, Mobilpunkt, Fernbus-Bahnhof, großem Parkhaus und irgendwann vielleicht Seilbahn.
Bodenseeforum: Das Grundstück rheinabwärts bleibt fürs erste frei und wird nicht von einem Panorama-Bau für spätere Nutzungen blockiert.
Schänzlebrücke: Hier sollte einst die Autobahn durch die Stadt führen; der ab 1975 errichtete Betonklotz prägt im Moment hier das Bild.
Arbeitsagentur: Der Eingang ins Gewerbegebiet Stromeyersdorf mit dem markanten Kreuz-Bau der Agentur für Arbeit. Die Planungen für die Rheingärten flussaufwärts (bisher altes Kieswerk, Werft) liegen im Moment auf Eis.
Neuwerk: Gewerbe, Kunst und Gastronomie in einer ziemlich großstädtischen Mischung, genossenschaftlich organisiert.