Nach den Schüssen in einem Konstanzer Wettbüro am Mittwochabend hat die zuständige Richterin Haftbefehl gegen einen der Beteiligten erlassen. Der 42-jähriger Mann sitzt bereits seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Konstanz vom Freitagnachmittag hervor.
Der zweite Beteiligte, ein 26 Jahre alter Mann, soll demnach noch an diesem Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft einen Verstoß gegen das Waffengesetz sowie weitere Straftaten vor, die nicht mit dem Vorfall im Wettbüro in Verbindung stehen.
Was war geschehen?
Laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Polizei soll der 42-jährige Mann “beim Aufeinandertreffen mit seinem Kontrahenten massiv mit Schlägen auf den 26-Jährigen eingewirkt“ haben. Bei dem anschließenden Gerangel auf dem Boden seien aus einem Revolver, den laut Staatsanwaltschaft der jüngere Mann mit sich führte, zwei Schüsse gefallen. Ob die Schüsse vorsätzlich fielen oder sich im Streit unbeabsichtigt lösten, sei weiterhin unklar.
So liefen laut Zeugen die Sekunden vor den Schüssen ab
Der frühe Mittwochabend. Ein Mann betritt das Gebäude. Laut SÜDKURIER-Informationen zieht ein anderer Mann, der zu diesem Zeitpunkt vor einem Automaten steht, seine Pistole und visiert den neuen Gast an. Der stürmt daraufhin auf ihn los. Es kommt zunächst zu einer Schlägerei, dann fallen zwei Schüsse, der Mann mit der Waffe soll sich laut Zeugenaussagen im Gerangel selbst in den Bauch und kurz davor seinem Gegenüber in die Leistengegend geschossen haben.
Nach Angaben der Betreiberin, die während des Vorfalls zu Hause ist und namentlich nicht genannt werden möchte, sind zu diesem Zeitpunkt fünf Gäste im Wettbüro. Schnell sind Polizei, Sanitäter und Notarzt vor Ort. Die beiden Verletzten werden ins Krankenhaus gebracht, sie schweben laut Polizeiangaben nicht in Lebensgefahr – was auch am Tag danach bestätigt wird. Viele Menschen beobachten die Szenerie von der Straße aus, die Nachricht von der Schießerei im Industriegebiet ist schnell Stadtgespräch. Das Gebäude wird von der Polizei zunächst gesperrt, um Spuren zu sichern. Die Ermittlungen dauern an.
Die beiden Männer kannten sich und hatten offenbar Streit miteinander
Laut der gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei soll sich der 26-jährige Mann bei dem Vorfall leicht verletzt haben. Nach einer ambulanten Behandlung wurde er in Gewahrsam genommen. Der 42-Jährige, der offenbar am Bein getroffen wurde, musste hingegen stationär behandelt werden. Er befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft.
Nach SÜDKURIER-Informationen war die Schießerei der Höhepunkt eines bereits länger existierenden Streits zwischen den Männern und ihren Familie und Freunden. „Fakt ist: Die beiden kennen sich schon länger und hatten im Vorfeld schon öfter Streit, in welcher Art auch immer“, sagt Markus Sauter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.