Sommer in Konstanz. Bodensee- und Rheinufer sind beliebt, denn jeder wünscht sich ein erfrischendes Bad im kühlen Nass.

Der Andrang ist so groß, dass es teilweise schon schwierig ist, einen Platz für das Handtuch zu ergattern.

Aber nicht nur die Menschen sehnen sich nach Abkühlung – auch Hunde, wie Lotta und Ginger, zwei richtige Baderatten.

Tiersitterin Brigitte Maierhofer geht seit vielen Jahren mit diesen beiden vergnügten Hunden am Rheinufer jenseits der Bleiche Richtung Wollmatinger Ried unterhalb der Kleingärten spazieren und lässt die Tiere dort ins Wasser springen.

Auch die Hunde wollen mal baden. Brigitte Maierhofer sucht schon ruhige Stellen am Rhein jenseits der Bleiche auf. Aber sie werden ...
Auch die Hunde wollen mal baden. Brigitte Maierhofer sucht schon ruhige Stellen am Rhein jenseits der Bleiche auf. Aber sie werden zunehmend von Passanten und Badenden verbal auf das Heftigste angegangen. | Bild: Scherrer, Aurelia

Bis jetzt war das alles kein Problem. „Seit einiger Zeit aber werden wir Hundehalter massiv verbal von Leuten angegriffen“, schildert Brigitte Maierhofer.

„Es wurde sogar gedroht, den Hunden den Schädel einzuschlagen.“

„Das kann es wirklich nicht sein“, empört sich Brigitte Maierhofer. Sie versteht die Welt nicht mehr. Bislang herrschte ein friedliches, einvernehmliches Miteinander an jenem Uferbereich, geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme.

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Aber jetzt? Die Jugend sei sehr aufgeschlossen, aber Menschen gerade mittleren Alters, insbesondere Touristen, seien äußerst aggressiv und trachteten danach, die Hunde samt Besitzern zu vertreiben.

Andrea Kienzle-Angelidis hat dieselben Erfahrungen gemacht. Auch sie wünscht sich mehr Toleranz.

Beide Frauen berichten, dass sich einige Hundebesitzerinnen gar nicht mehr trauen, dort spazieren zu gehen.

Auch die Hunde wollen mal baden. Brigitte Maierhofer (links) und Andrea Kienzle-Angelidis (rechts) suchen schon ruhige Stellen am Rhein ...
Auch die Hunde wollen mal baden. Brigitte Maierhofer (links) und Andrea Kienzle-Angelidis (rechts) suchen schon ruhige Stellen am Rhein jenseits der Bleiche auf. Aber sie werden zunehmend von Passanten und Badenden verbal auf das Heftigste angegangen. | Bild: Scherrer, Aurelia

Zum Teil brauche man gerade als Frau sehr viel Mut, „wenn zehn Leute vor einem stehen und man auf die übelste Art und Weise beschimpft wird“, so Brigitte Maierhofer.

„Ich bin so kess und traue mich noch“, sagt Petra Müller. Aber sie ist traurig, dass viele Menschen den Umgang mit Tieren scheinbar verlernt haben.

Denn nicht nur mit Hund habe man in Konstanz ein Problem, sondern auch beim Reiten. Natürlich sucht sie auf dem Bodanrück nach möglichst unbelebten Wegen, aber dennoch begegnet sie im Wald dann und wann Fußgängern.

Wenn sie im Schritt auf ihrem Pferd vorbeiwolle, „dann werde ich angepflaumt“. Sie kann die Intoleranz nicht nachvollziehen. Mittlerweile verzichtet sie auf Entgegnungen.

Gleichwohl fragt sich Petra Müller: „muss man sich das gefallen lassen?“ – und befindet: „Wir haben auch Rechte.“

Dem pflichtet Brigitte Maierhofer bei, die bezüglich des Rheinufers unterhalb der Bleiche anmerkt: „Das ist hier auch kein ausgewiesener Badeplatz für Menschen.“

Wo ist der Stein? Auch Hunde wollen im Sommer ihren Badespaß und Abkühlung. Daran stören sich jedoch Passanten und Badende. Einen extra ...
Wo ist der Stein? Auch Hunde wollen im Sommer ihren Badespaß und Abkühlung. Daran stören sich jedoch Passanten und Badende. Einen extra Hundebadeplatz gibt es in Konstanz bislang noch nicht. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Im Internet ist der Platz bei der Bleiche ausdrücklich als Hundebadeplatz ausgewiesen“, erzählt Brigitte Maierhofer.

Die drei Frauen wünschen sich eines: Dass die Stadt Konstanz Schilder aufstellt mit dem Hinweis „Hundebadeplatz„.

Sie hoffen, dass damit den unnötigen Diskussionen und den Verbalattacken eine Ende bereitet werden und vor allem, dass ein toleranter Umgang befördert wird.

Tatsächlich werden auf diversen Internetseiten verschiedene Bereiche in Konstanz als Hundestrände und Hundebadeplätze angepriesen.

Allerdings handelt es sich dabei um Fehlinformationen. „In Konstanz gibt es keine offiziellen Hundebadeplätze„, stellt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz, fest.

Auch Hunde wollen im Sommer ihren Badespaß und Abkühlung. Daran stören sich jedoch Passanten und Badende. Einen extra Hundebadeplatz ...
Auch Hunde wollen im Sommer ihren Badespaß und Abkühlung. Daran stören sich jedoch Passanten und Badende. Einen extra Hundebadeplatz gibt es in Konstanz bislang noch nicht. | Bild: Scherrer, Aurelia

Es gebe Grenzen, wo Hunde nicht ins Wasser dürfen; ebenso besteht in einigen Bereichen Leinenpflicht für Hunde, wie beispielsweise am Hörnle, in der Seestraße und im Stadtgarten.

Auch der Uferbereich am Schänzle sei eingeschränkt, so Anja Fuchs, die diesbezüglich auf die Polizei- und Umweltschutzverordnung der Stadt Konstanz hinweist, in der dies geregelt sei.

Die Ausweisung separater Hundebadestrände stehe nicht in der Diskussion.

„Das Ufer ist für alle da. Wir hoffen auf ein friedliches, freundliches und tolerantes Miteinander“, sagt Anja Fuchs und fügt an: „Wer ohne Hund baden möchte, dem stehen die Strandbäder zur Verfügung.“