Das Zusammenspiel der Feuerwehren von Konstanz und Allensbach sowie deren Abteilungen aus Langenrain-Freudental, Kaltbrunn und Hegne kann Leben retten und bedarf regelmäßiger Übung. 2017 ist das Kloster der Schausplatz eines möglichen Großeinsatzes.
Obwohl der Rauch, der an diesem Abend über den Dächern von Hegne aufsteigt und von der untergehenden Sonne angestrahlt wird, echt aussieht, drohte zu keinem Zeitpunkt Gefahr für das historische Bauwerk oder dessen Bewohnerinnen.
„Wir haben heute Jahresabschlussprobe“, erklärt Hans-Christoph Köhne, Kommandant der Feuerwehr Allensbach. „Ich erwarte von der Mannschaft, dass hier ein reibungsloser Ablauf stattfindet – eine schnelle Menschenrettung und parallel dazu ein guter Aufbau zur Brandbekämpfung.“ Dann rast auch schon das erste Feuerwehrfahrzeug heran.
Der Kommandant fügt hinzu: „Wir fordern die Drehleiter aus Konstanz an, die hier die Feuerwehr Allensbach unterstützt. Denn der simulierte Brand befindet sich im fünften Stock und unsere Möglichkeiten sowie unsere Leitern kommen damit an eine Grenze. Und diese Grenze überwinden wir durch die Hilfe der Feuerwehr Konstanz.“ Hoch oben quillt derweil der Rauch aus dem Küchenfenster.
Einige Passanten sind besorgt – aber es gibt schnell Entwarnung: Das ist kein Ernstfall, sondern eine Übung. Neugierig wird das Treiben der rund 100 Kräfte aus sicherer Entfernung verfolgt. Ganz ohne Sorge – dafür mit mit etwas Aufregung hilft der Nachwuchs in den alten Gemäuern mit.
Leon, Lena und Keanu (von links) werden Verletzte mimen. Während sich der Flur mit künstlichem Rauch füllt, versucht Lena ihren jungen Kollegen das Lampenfieber zu nehmen.
Draußen ist das Tempo ist trotz der ungefährlichen Situation genauso hoch wie im Ernstfall. Jeder erfüllt unter Hochdruck seine Aufgabe. Alles muss schnell und gezielt ablaufen und jeder Handgriff sitzt.
Während im Gebäude bereits Helfer mit Atemschutzmasken fieberhaft nach Verletzen suchen, erreicht auch die angeforderte Drehleiter aus Konstanz den Ort des Geschehens. Und wird direkt in Stellung gebracht, um Menschen aus dem verqualmten Obergeschoss zu befreien.
Sieben Personen werden aus dem Rauch gerettet, zwei von ihnen durch die Drehleiter aus dem Dachgeschoss. Die Feuerwehrleute sorgen für den Abtransport aus dem Gefahrenbereich und scheinbare Verletzungen werden medizinisch versorgt.
Nun wird die endgültige Brandbekämpfung zum Hauptaugenmerk der Feuerwehrleute. Das simulierte Feuer in der Küche ist bald darauf unter Kontrolle gebracht und der letzte Rauch wird durch starke Gebläse aus dem Gebäude gedrückt.
Um in den altehrwürdigen Gemäuern keinen Schaden anzurichten, wurde bei der Probe natürlich kein Löschwasser eingesetzt. Dennoch liegen nun überall im Kloster die Schläuche herum, die während der Übung gebraucht wurden.
Das gesamte Equipment muss nun so verstaut werden, dass beim nächsten Einsatz alles mit Sicherheit funktioniert und wieder an seinen vorgesehenen Platz im Feuerwehrfahrzeug findet.
Alle helfen beim Zusammenpacken, prüfen ihre Atemluftflaschen und verstauen die Schläuche. Das muss exakt sein – denn ein Knoten in diesen wäre fatal.
Am Ende der Übung zieht Kommandant Köhne Bilanz: „Ich bin sehr zufrieden. Gemeinsam mit dem Kreisbrandmeister Sorg habe ich genau verfolgt, wie der Einsatz abgelaufen ist. Wir haben festgestellt, dass die Menschenrettung ausgezeichnet war – innerhalb von sehr guten Zeiten. Die sieben Personen wurden sehr zügig gerettet und dem Rettungsdienst übergeben. Der Ablauf verlief reibungslos und die Wasserversorgung wurde sehr schnell aufgebaut.“
Text: Julia Sondermann & Nikolaj Schutzbach
Videos & Bilder: Nikolaj Schutzbach
Schnitt: Julia Sondermann