Am Ende der Schweiß treibenden Trainingseinheit gibt's Applaus. Von jedem und für jeden. Trainer und Spieler klatschen ordentlich in Hände und geben sich gegenseitig ein High Five.
Basketball ist nun mal ein amerikanischer Sport. High Five ist eine Geste des Feierns, bei der zwei Personen jeweils eine Hand heben, um sie in die erhobene Hand des Gegenübers zu schlagen. Damit wird gemeinsame Zufriedenheit, Verbundenheit und Freude ausgedrückt. Five steht für die fünf Finger einer Hand, die in der Luft auf ihresgleichen des Kameraden treffen.

Verantwortung für das Team übernehmen
In wenigen Sportarten ist die Kameradschaft und das Gemeinsame so ausgeprägt wie im Basketball. Denn in wenigen Sportarten sind die Mitspieler so wichtig wie im Basketball. "Man kann sich nicht verstecken, da nur fünf Spieler auf dem Feld stehen", erklärt Lukas Ahlhaus, Abteilungsleiter beim TV Konstanz. "Beim Fußball sind es elf. Wenn da einer abfällt, ist es in der Regel nicht so schlimm. Bei uns schon."
Einer für alle, alle für einen – das zählt beim Basketball mehr als anderswo. Das schweißt zusammen. "Die Spieler merken, dass sie nur als Einheit erfolgreich sein können", führt Lukas Ahlhaus fort. "Wenn einer einen schlechten Tag hat, müssen die anderen ihm helfen." Die Kette ist eben nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Sich selbst und seine Stärken kennenlernen
Dario Knörzer trainiert die U14 des TV Konstanz. "Jeder, der auf dem Platz steht, muss Verantwortung übernehmen", erklärt er. "Und jeder muss in verschiedene Rolle schlüpfen können." Flexibilität, gepaart mit Individualität – diese Fähigkeiten werden beim Basketball geschult. Persönliche Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der gemeinsamen Interessen.
"Man sieht unseren Spielern an, dass sie sich in dieser Hinsicht sehr gut entwickeln", sagt Dario Knörzer.

Vorurteile überwinden
Ein weiterer, für die persönliche Entwicklung junger Menschen wichtiger Aspekt der amerikanischen Sportart: Hier finden sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, die zusammen spielen und gemeinsame Ziele verfolgen.
"Wir haben Flüchtlinge im Verein, Afrikaner, Kroaten, Deutsche und viele andere Nationen. Es ist für uns und für die Spieler völlig normal, dass alle Menschen gleich sind – egal, wo sie herkommen oder welche Hautfarbe sie haben", berichtet Lukas Ahlhaus.

Erfolg haben – und feiern
Im Vergleich zum Fußball oder Handball existieren verhältnismäßig wenige Basketballvereine in Deutschland. Das hat mehrere Auswirkungen: Erstens kann man schnell in einer der oberen Ligen spielen, zweitens ist der Sprung in Auswahlmannschaften weniger weit als in anderen, populäreren Sportarten.
"Das ist für die Jungs und Mädchen eine riesige Motivation", weiß Lukas Ahlhaus. "Wo sonst ist der Weg zum mannschaftlichen und persönlichen Erfolg so kurz wie bei uns?"

Lernen, dass es ohne persönlichen Einsatz und Aufwand keinen Erfolg gibt
Eine Kehrseite, die jedoch ebenfalls pädagogisch wertvoll ist: Weniger Vereine bedeutet zwangsläufig weitere Fahrten zu Auswärtsspielen. So müssen beispielsweise Dario Knörzers 13-Jährige Jungs bis nach Karlsruhe, Stuttgart oder Ulm fahren. Bis zu drei Stunden im Auto sitzen, anderthalb Stunden Basketball spielen – und dann wieder zurückfahren. Nicht selten ist dann ein ganzer Samstag oder Sonntag nur mit Sport blockiert.
"Daraus lernen die Kids, dass man etwas investieren muss, um etwas zu erreichen", sagt Dario Knörzer. "Das ist eine tolle Lektion."
Verlieren lernen
Und wenn es Niederlagen gibt? "Dann lernen die Kinder gemeinsam, damit umzugehen. Es ist uns als Trainer und Funktionäre sehr wichtig, dass eine Niederlage nicht als Weltuntergang gesehen wird, sondern als Anleitung, etwas zu lernen." Rückschläge gehören dazu, "und gemeinsam versuchen wir dann, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen".