E-Scooter-Fahrer müssen sich an einige Regeln halten
Ab sofort dürfen E-Scooter auf öffentlichen Straßen fahren. Sie müssen über den Hersteller eine Betriebserlaubnis besitzen und der Nutzer muss eine Versicherungsplakette nachweisen, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Die E-Scooter dürfen maximal 20 Stundenkilometer schnell fahren und zwar nur auf Fahrradwegen oder, falls keiner vorhanden ist, auf der Straße.
Das sagen die Befürworter der Geräte...
Gabriel Jerebitz ist Filialleiter des Fahrradgeschäfts Joos in der Waldsiedlung Reichenau. Die Firma Joos hat sich auf die Nachfrage nach E-Scootern eingestellt. „Wir haben uns für ein Modell mit einer Einzelzulassung entschieden, da es schon vor Juni 2019 zugelassen war“. Es handele sich um ein hochpreisiges Modell, das etwa 2000 Euro kostet. Wie schätzt Jerebitz die Chancen ein, dass E-Scooter ähnlich beliebt werden wie E-Bikes? Jerebitz will sich noch nicht festlegen. „Es könnte ein Boom werden, aber das ist nicht sicher. Man muss abwarten, ob es Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern gibt“, sagt er. Bisher sei die Nachfrage noch verhalten, aber vorhanden.

„Der E-Scooter könnte ein Megatrend werden“
Deutlich euphorischer äußert sich Urs Ruess von der Auto- und Fahrradwerkstätte Langenbach in Petershausen: „Wir sind davon überzeugt, dass die E Scooter ein Megatrend werden“, schreibt er in einer E-Mail. Langenbach will die E-Scooter in jedem Fall ins Verkaufsprogramm aufnehmen. Ein Verleih sei bisher noch nicht geplant. Gabriel Jerebitz wiederum will die Option, E-Scooter zu verleihen, im Blick behalten. Gerade die Urlaubssaison sei für einen möglichen Verleih attraktiv.
Gibt es bereits Betreiber, die einen Verleih in Konstanz konkret planen?
Ja, diese gibt es. Es habe sich zum Beispiel ein Betreiber bei der Stadtverwaltung gemeldet, der 200 E-Scooter zum Ausleihen in der Stadt verteilen möchte, wie Anja Fuchs, Pressereferentin der Stadtverwaltung, berichtet. Auch aufgrund der Erfahrungen aus anderen Städten will die Verwaltung die Möglichkeiten und Grenzen eines Verleihs aber genau prüfen. Zunächst müsse geklärt werden, an welchen Standorten die E-Scooter in der Stadt platziert werden können und, ob es Straßen geben soll, in denen sie nicht fahren dürfen.
Alle Verkehrsteilnehmer werden sich auf die E-Tretroller einstellen müssen
Edward Kessler, Leiter des Fahrradkuriers Fakt, will selbst nicht in ein Verleihgeschäft einsteigen, glaubt aber, dass die E-Scooter bald in größerer Zahl auf Konstanzer Radwegen unterwegs sein werden. „Sie sind schon sehr beliebt“, sagt er, „und man wird sich an sie gewöhnen“. Das Zusammenspiel auf der Straße müsse man einüben, aber schließlich gebe es ohnehin schon viel Verkehr auf den Radwegen. „Die Leute müssen sich einfach benehmen, dann habe ich wenig Bedenken“.
Was befürchten die Skeptiker?
Ralf Seuffert, Vorsitzender des ADFC in Konstanz, ist nicht vom E-Scooter-Hype zu begeistern: „Ich bin kein Fan von den Dingern“, sagt er offen, „weil sie Unruhe in den Verkehr bringen und eine erhöhte Unfallgefahr.“ In seinem kleinen Fahrradgeschäft will er keine E-Scooter führen. Seuffert will den neuen Fahrzeugen ihre positive Wirkung nicht absprechen, wenn sie dazu beitragen sollten, dass mehr Verkehrsteilnehmer das Auto stehen lassen. Doch im Moment sei es auf Radwegen ohnehin eng und E-Scooter, die 20 Stundenkilometer schnell fahren, seien eine mögliche Gefahrenquelle.