Dass Uli Burchardt den Wahlkampf mehrere Monate aussetzen will, ist selbstverständlich. Erstens weil er, wie er richtigerweise sagt, aktuell als Chef der Stadtverwaltung wahrlich Wichtigeres zu tun hat, als um Stimmen zu werben. Zweitens weil der öffentliche Stimmenfang derzeit ohnehin weder möglich noch nötig wäre.
Wissen Sie noch, was Ihnen vor fünf Monaten versprochen wurde?
Am Tag der Wahl Ende September würde sich kaum jemand an Versprechen und Inhalte erinnern, die ihm jetzt Ende April serviert worden sind. Als kleiner Vergleich ein Rückblick: Vor fünf Monaten war das neuartige Coronavirus von Konstanz noch so weit weg wie der Mond.
Uli Burchardts Ankündigung hat also noch eine zweite Ebene – und die ist wesentlich spannender. Schließlich begründet er die Aussetzung seines Wahlkampfs bis August zusammengefasst damit, dass dies zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner geschehe.
Auch kein Wahlkampf kann Wahlkampf sein
Im gerade einmal 85-sekündigen Video lässt er auffallend oft Begriffe fallen, die auf das Miteinander abzielen: Wir, gemeinsam, unsere Stadt und unsere Unternehmen. Hier spricht der vielbeschäftigte Corona-Krisenmanager. So zeigt sich – und diesmal hat sein Kontrahent Andreas Matt recht: Auch kein Wahlkampf kann Wahlkampf sein.