„Tadellos, außergewöhnlich schön, außergewöhnlich toll“, fasst Kilian Stadelhofer das 39. Wollmatinger Dorffest zusammen. „Aufgrund der Atmosphäre, des Wetters und der Freundlichkeit war es ein Bilderbuchfest. Der Samstag hat bei den Besucherzahlen alle Rekorde gesprengt“, ergänzt der Vorsitzende des Dorffestvereins.

Auch der Sonntag sei um die Mittagessenszeit deutlich belebter als vor einem Jahr gewesen, berichtete er. Eine Kurzumfrage unter einigen Standbetreibern ergab – bezogen auf den Umsatz und im Vergleich zum Vorjahr – ein gemischtes Bild, mit besseren, aber auch weniger guten Umsätzen an einzelnen Tagen.

Der letzte Festtag war mit einem ökumenischen Gottesdienst mit den Pfarrern Marcus Maria Gut (Sankt Martin) und Karsten Beekmann (Christuskirche) eröffnet worden, an dem bestimmt 300 Besucher teilnahmen. Für Gut war es übrigens der letzte Gottesdienst in seiner Gemeinde Wollmatingen-Allensbach, bevor er zum Monatswechsel nach Villingen geht.

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OB Burchardt löst sein Versprechen ein

Gleich im Anschluss daran löste Oberbürgermeister Uli Burchardt ein fasnächtliches Versprechen ein und stiftete – stellvertretend für die Wollmatinger – dem Musikverein ein 30-Liter-Fass Bier, dessen Gewinn er für die 200-Jahr-Feier im kommenden Jahr verwenden kann. Der OB schenkte das Bier auch gleich selbst aus.

Hochkonzentriert schenkt OB Uli Burchardt am Stand des Musikvereins Wollmatingen das versprochene Bier aus.
Hochkonzentriert schenkt OB Uli Burchardt am Stand des Musikvereins Wollmatingen das versprochene Bier aus. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Zuvor ging Burchardt in bester Fachnachtsmanier auf das Tribunal der Jakobiner ein, bei dem er „einen Freispruch erster Klasse“ erreicht habe, worüber das Publikum ungläubig lachte. Für die kommende Fasnacht empfehle er, Kilian Stadelhofer, Klara Trummer und Daniel Groß zu verurteilen, da sich diese „eines Aufruhrs und Tumults“ schuldig gemacht hätten. Zumal bei den Dreien der Integrationsgedanke noch nicht verankert sei.

Die Dorffestorganisatoren freuen sich über den Besuch von OB Uli Burchardt (links) am Sonntag, 7. September.
Die Dorffestorganisatoren freuen sich über den Besuch von OB Uli Burchardt (links) am Sonntag, 7. September. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Der OB forderte ganz im Stile einer Landsgemeinde die Anwesenden auf, seinem Wunsch zuzustimmen. Die wenigen emporgereckten Hände erklärte er flugs zur Mehrheit. Der geforderten Gegenprobe gab er widerstrebend nach. Die erklärte er als geringer, obwohl deutlich mehr Hände nach oben gingen. Die Zuschauer nahmen diese Eigenmächtigkeit mit Humor.

Jakobiner-Richter Ekkehard Greis gab dem Oberbürgermeister insoweit recht, als er Stadelhofer, Trummer und Groß beschied, dass diese „nicht wissen, um was es geht“. Er behielt sich jedoch ausdrücklich vor, dass die Jakobiner selbst entscheiden würden, wen sie vor den Richter zerren wollen.

OB Uli Burchard und Jakobiner-Richter Ekkehard Greis sind fasnächtlich gestimmt und sorgen für Gelächter vor der Bühne des Wollmatinger ...
OB Uli Burchard und Jakobiner-Richter Ekkehard Greis sind fasnächtlich gestimmt und sorgen für Gelächter vor der Bühne des Wollmatinger Dorffests. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Im Anschluss daran begann das musikalische Programm mit der Jugendkapelle des Musikvereins Wollmatingen unter der Leitung von Nicole Waldraff. Abschließend spielte die Blaskapelle Seerausch aus Dingelsdorf. Für die Kinder hatten die Organisatoren ein vielfältiges Programm zusammengestellt.

Nicole Waldraff dirigiert die Jugendkapelle des Musikvereins Wollmatingen.
Nicole Waldraff dirigiert die Jugendkapelle des Musikvereins Wollmatingen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Beim Kinderschminken, dem Anbringen von Glitzertattoos und Einflechten von bunten Bändern in die Haare mussten wartende Kinder und deren Eltern einige Geduld aufbringen. Spielerische Abwechslung gab es mit Dosenwurf, Entenfischen und Eierlauf.

Joshi Sejdinovic, Erzieher im Kinderhaus Sankt Martin, schminkt die achtjährige Leia.
Joshi Sejdinovic, Erzieher im Kinderhaus Sankt Martin, schminkt die achtjährige Leia. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Das war am Freitag und Samstag geboten

Am Samstag sorgten die Wilden Engel für Stimmung. „Die waren der Hammer. Sie sind mittlerweile das Zugpferd für den Samstagabend. Die Tanzfläche war brechend voll. Es wurde getanzt ohne Ende“, sagte Kilian Stadelhofer zufrieden. Auch der Musikverein Wollmatingen unter Leitung von Florian Kunemann lockte etliche Tanzende vor die Bühne als die Liedauswahl auf Pop und Rock wechselte.

Zur Eröffnung am Freitag hatte Kilian Stadelhofer Klara Trummer als Ehrengast eingeladen. „Sie ist wie der Phönix aus der Asche gekommen und bringt ein unheimliches Fachwissen darüber mit, was richtig und falsch ist“, lobte er. Klara Trummer ist Mitglied im freien Ortsrat und in der Initiative Wollmatingen. Ihr Engagement begründete sie damit, dass es zu wenige Informationen darüber gebe, „was hier los ist“, und kündigte an, einen Verein zu gründen, der die Interessen des Ortsteils vertrete.

Klara Trummer vom freien Ortsrat Wollmatingen und von der Initiative Wollmatingen, Melanie Riedmann, stellvertretende Vorsitzende ...
Klara Trummer vom freien Ortsrat Wollmatingen und von der Initiative Wollmatingen, Melanie Riedmann, stellvertretende Vorsitzende Musikverein Wollmatingen, und Kilian Stadelhofer, Vorsitzender Dorffestverein, bei der Dorffesteröffnung. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Und was sagen die Besucher des Dorffests?

Dani und Uli Okle aus Dettingen zählen zu den Stammgästen des Dorffests. Sie stammt aus Wollmatingen. „Ich habe es fünf Kilometer weiter geschafft“, scherzte sie und verwies auf eine besondere Verbindung zum Fest. „Mein Vater Robert Greis hat das Motiv auf dem Weinglas gestaltet“, erzählte sie. Ehemann Uli kommt gerne zum Fest, weil „ich viele Leute treffe, die ich kenne. Manchmal kommen wir sogar an zwei Tagen“.

Thomas und Sigrid Gloger, Uli und Dani Okle und Andrea Materne sind Stammgäste in Wollmatingen.
Thomas und Sigrid Gloger, Uli und Dani Okle und Andrea Materne sind Stammgäste in Wollmatingen. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Andrea Materne mag das Dorffest, „weil ich es nett finde und man zusammenhockt“. Für Thomas Gloger zählt das Dorffest zum „Pflichtprogramm, weil es einfach ein schönes Fest ist“. Seine Ehefrau Sigrid Gloger sieht das ähnlich. „Wir kommen zum Schwätzen mit den Leuten her und treffen auch viele Bekannte“, ergänzte sie.