„Ich bin ein einfacher Junge“, erzählt der 28-Jährige aus Niederhof-Murg. Er hat sich sein Hobby zum Beruf gemacht. Mode, Fashion und Lifestyle sind sein Faible – das repräsentiert er auch in den sozialen Medien. Doch der Weg des Erfolgs war und ist nicht immer ein leichter, erzählt Nico Kunzelmann dem SÜDKURIER.

Balance zwischen hoher Qualität und nahbaren Inhalten

Ursprünglich produzierte und veröffentlichte Kunzelmann Fitnessbeiträge. Heute wolle er sich auf hochqualitativen Inhalt über Mode, Fashion und Lifestyle fokussieren. Ihm sei ein guter Mix aus alltäglichen, nahbaren Inhalten und Beiträgen mit hoher Qualität wichtig. Kunzelmann erklärt, dass ihm seine Authentizität besonders am Herzen liege. Seine Beiträge richten sich hauptsächlich an Männer zwischen 18 und 30 Jahren, die sich für Mode interessieren. Für diese Zielgruppe wolle der Murger eine Inspiration sein.

Aller Anfang ist schwer

Begonnen habe es mit dem Gedanken „sowas könnte ich doch auch“. Er sei sich schon zu seiner Schulzeit sicher gewesen, dass er eines Tages etwas erreichen werde. „Damals hat mir aber noch das Selbstbewusstsein gefehlt.“ Bis er, mit einer Handvoll Freunden als Unterstützer, den ersten Schritt gewagt hatte. „Der erste Schritt ist der wichtigste.“ Wenn man an sich selbst glaube, habe man schon die erste Person, die einen unterstütze, so Kunzelmann.

Durch den engen Kontakt zu anderen Content Creators entstanden sehr enge Freundschaften. Nico Kunzelmann (links) und einer seiner ...
Durch den engen Kontakt zu anderen Content Creators entstanden sehr enge Freundschaften. Nico Kunzelmann (links) und einer seiner engsten Freunde Leon Schliebach (rechts). | Bild: Nico Kunzelmann

Den Start aus einem kleinen Dorf heraus betrachte der 28-Jährige nicht als Hindernis. „Jeder Start ist gleich“, findet er. Anfangs wurde er belächelt – vielleicht mehr als es in einer Großstadt der Fall wäre – doch das habe ihn nicht abgehalten. „Geredet wird immer“, erklärt er.

Fachbegriffe rund ums Influencing:

Was arbeitet man als Content Creator und Model?

Als Content-Creator versuche er jeden Tag, mindestens einen Beitrag, ein Reel oder eine Instagram-Story zu produzieren und zu veröffentlichen. Das bedeutet ein sehr hohes Arbeitspensum neben regelmäßigem Sport, Freizeit und Beruf – doch die Arbeit als Content Creator mache ihm sehr viel Spaß.

Für die AboutYou Fashionweek lief Kunzelmann sogar auf dem blauen, „roten“ Teppich auf.
Für die AboutYou Fashionweek lief Kunzelmann sogar auf dem blauen, „roten“ Teppich auf. | Bild: Nico Kunzelmann

Kunzelmann ist nicht nur Content Creator, sondern ebenfalls als Model für verschiedene Marken tätig. Dafür fragen Agenturen bei seinem Management an, und anschließend wird zusammen evaluiert, ob er diese Marke vertreten möchte. Manchmal werde er auch von extra an Agenturen „gepitched“.

Der Murger hat in seiner Karriere schon für einige verschiedene Marken gemodelt. Unter anderem für Zalando, Magenta, Garnier, Douglas oder AboutYou Fashion. Vor kurzem drehte er ein Werbevideo für ein Parfüm der Marke Aktinsons.

Wie viel Kunzelmann damit verdient, darf er nicht verraten.

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Modebranche kann hart sein

„Ich bin keine zwei Meter groß“, sagt Kunzelmann, „früher hätte ich deshalb in der Modelbranche schwerer Fuß fassen können.“ Die Modewelt war lange von starren Körperidealen geprägt. „Heutzutage hat sich die Modelwelt, auch durch Social Media, gewandelt und wird immer offener. Der Erfolg als Model ist nicht mehr rein von Maßen bestimmt“, findet der 28-Jährige. Zum sogenannten „Pretty Privilege“ meint er, dass jeder seine Nische finden könne. Es gebe genügend Beispiele, die belegen, dass Erfolg nicht mehr nur an das Aussehen gekoppelt sei, meint Kunzelmann.

Leon Schliebach (links) ist selbst Content Creator und hat (Stand 08.08.2025) 218.000 Follower auf Instagram. Er und Nico Kunzelmann ...
Leon Schliebach (links) ist selbst Content Creator und hat (Stand 08.08.2025) 218.000 Follower auf Instagram. Er und Nico Kunzelmann sind sehr gute Freunde. | Bild: Nico Kunzelmann

Welche Pläne hat er für die Zukunft?

Kunzelmann blickt sehr optimistisch auf seine zukünftige Karriere. Er ist sich zwar bewusst, dass ein Shitstorm verheerend sein könne, dennoch sehe er in seiner Arbeit einen Beruf, der ihm Spaß mache und ihn erfülle, erklärt er.

Sein Ziel sei es, sich selbstständig zu machen und hauptberuflich als Content Creator und Model zu arbeiten. Außerdem plane er eines Tages eine eigene Modemarke auf den Markt zu bringen. Sein Traum ist es zudem, in den USA zu wohnen. Doch aus aktuellen politischen Entwicklungen werde er diesen Traum vorerst nicht erfüllen. Politisch äußert und positioniert sich der 28-Jährige nicht öffentlich. Auf sein öffentliches Image legt Kunzelmann und sein Management einen sehr hohen Wert.

Heute noch im hiesigen Fußballverein

Heute ist der Content Creator immer noch mit seiner Heimat verbunden. Er sei beispielsweise noch immer im Fußballverein Blau-Weiß Murg. Als Spieler eingesetzt, werde er jedoch nur wenig, da er die meiste Zeit unterwegs sei. Kunzelmann spüre eine große Unterstützung aus seiner Heimat. Seiner Erfahrung nach komme Hate (deutsch: Hass) niemals von oben.