Fußball-Bezirksliga Trainer Urs Keser hatte schon etwas geahnt: „Vor dem Spiel habe ich Kampf und Einsatz gefordert“, verriet der Trainer nach dem ersten Heimspiel des FC Wehr – erstmals nach fünf Jahren ohne SG-Partner SpVgg Brennet-Öflingen: „Wir wollten schließlich nicht genauso da stehen, wie die Nationalmannschaft nach dem Slowakei-Spiel.“
Und genau das ist passiert. Der freche Aufsteiger SG Stühlingen/Weizen nahm nicht nur die drei Punkte aus der Frankenmatt mit nach Hause. Letztlich wurde der Vizemeister vom Neuling vor heimischer Kulisse mit einer 0:5-Packung fast gedemütigt. „Wir waren unglaublich effizient“, freuten sich Fabian Spitz und Sylvio Kech, die beiden Gäste-Trainer über den Coup: „Mir war bewusst, dass wir hier etwas holen können, wenn wir unsere Leistung abrufen“, betonte Spitz.

Die SG Stühlingen/Weizen musste unterm Strich nicht einmal viel tun, um den Kantersieg einzutüten. Für die Fehler, die zu den Toren führten, war die Wehrer Defensive zuständig.
Fürs Verwerten ein Stürmer-Duo, das in den ausstehenden 28 Punktespielen noch so manchen Gegner düpieren wird. Adelin Oborocianu und David Scheu trafen jeweils doppelt. Den Schlusspunkt setzte Pechvogel Andreas Gergert mit einem Eigentor – nachdem ihm Scheu den Ball auf die Brust geschossen hatte.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Es waren gerade einmal neun Minuten gespielt, da deutete sich an, dass die Heimpremiere des FC Wehr gründlich in die Hosen gehen könnte. Andreas Gergert spielte den Ball zurück auf Philipp Bischof, der unterschätzte die Kugel und den heranpreschenden Adelin Oborocianu. Und diese Chance ließ sich der Rumäne nicht entgehen.
In der Folge zogen sich die Gäste etwas zurück, überließen nun den Gastgebern das Terrain. Die ließen zwar Ball und Gegner laufen, doch das Wesentliche klappte nicht. Der Ball wollte nicht ins Tor. Entweder wurde die Kugel vertändelt oder das Ziel verfehlt. Dann wieder waren entweder Mirco Nannavecchia oder der Pfosten – beim Schuss von Philip Lehmann – im Weg.
Für Urs Keser gab es keine Ausreden in dieser Phase: „Das war nicht zwingend genug.“ Ihm fehlte – wie Julian Nagelsmann am Donnerstag – der Wille und die Mentalität: „Da müssen sich meine Jungs wirklich an die eigene Nase fassen. Ich hoffe, dass nach diesem Spiel einige Leute aufgewacht sind. Mit so einer Leistung müssen wir am Samstag gar nicht erst zum TuS Stetten fahren“, hofft er auf eine gute Trainingswoche.
Und auf eine Rehabilitation im Pokalspiel am Mittwoch, 19.30 Uhr, beim bisherigen SG-Partner SpVgg. Brennet-Öflingen: „Für mich ist das jetzt nicht unbedingt ein spezielles Spiel. Aber ich werde es nutzen, die Mannschaft zu ändern“, erwähnte er namentlich Silas Herms: „Ich hätte ihn gern gebracht, musste aber defensiv wechseln. Er ist am Mittwoch gesetzt.“

Ließ der FC Wehr in seiner stärksten Phase die Chancen liegen, machten es die Gäste unmittelbar vor der Pause besser.
Während Abwehrspieler Patrick Keller den durchgestarteten David Scheu im Abseits wähnte, startete der Torjäger durch und verwertete den Steilpass von Oborocianu zum 2:0.
Nach dem Seitenwechsel wurde dem Gastgeber dann binnen weniger Minuten endgültig der Stecker gezogen. Im Laufduell mit Andreas Gergert kam Oborocianu ins Straucheln. Für Luigi Satriano wars ein Strafstoß, für die protestierenden Wehrer nicht. David Scheu blieb cool am Punkt und erhöhte auf 3:0.
Kurz danach spielte Fabian Baumann einen scharfen Pass vors Wehrer Tor. Keiner kam an den Ball, außer Oborocianu. Der versenkte die Kugel zum 4:0 – damit war die Partie gelaufen und er konnte sich beruhigt für Niklas Lang auswechseln lassen.
Wenig später stand Unglücksrabe Andreas Gergert ein drittes Mal höchst unfreiwillig im Fokus. Wieder war David Scheu von Fabian Baumann bedient worden. Der Schuss von Scheu wäre weiß Gott wo gelandet, hätte nicht Gergert dort gestanden, wo er stand. Die Kugel traf ihn auf die Brust und prallte am verdutzten Philipp Bischof vorbei ins Netz.
Das Debakel nahm aber weiter seinen Lauf. Nach einem Zweikampf mit Robin Nußberger ging Jannis Koschinski zu Boden. Erneut zeigte Satriano auf den Punkt. Kian Andree schnappte sich den Ball, wählte aber dummerweise die gleiche Ecke wie Mirco Nannavecchia, der mit der Parade seine tadellose Leistung krönte und Andree die Chance aufs Ehrentor verwehrte.
Während auf der Wehrer Seite eine bedröppelte Stille herrschte, feierten die Gäste ihren „ersten Bezirksliga-Auswärtssieg“. Allerdings nicht zu euphorisch: „Das sind jetzt sechs Punkte gegen den Abstieg“, mahnte Sylvio Kech zur Demut und Fabian Spitz blickte schon auf kommenden Sonntag: „Dann haben wir den FC Hauingen zu Gast – das wird sicher nicht leicht für uns.“
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