Die Aufregung unter den Händlern ist groß. Am Montag sollen die Einzelhandelsgeschäfte in Konstanz wieder geöffnet werden. Viel Zeit für Planung bleibt nicht.
„Unser Vorteil ist: wir haben viele kleine Flächen“, sagt Daniel Hölzle, Vorsitzender von Treffpunkt Konstanz, und freut sich, dass fast alle ihren Verkaufsbetrieb aufnehmen können. Allerdings nur fast. Das Kaufhaus Karstadt wird geschlossen bleiben müssen, weil die Verkaufsfläche 800 Quadratmeter übersteigt.
Das könnte auch für Sport Gruner und Lago gelten. Genaues wissen die betroffenen Geschäftsführer noch nicht.

Die Landesregierung will am Freitagabend entscheiden, ob Einzelhändler mit größeren Verkaufsflächen Teile ihrer Geschäfte öffnen dürfen.
Die übrigen Händler richten sich nun auf den Start am Montag ein. „Dazu ist jede Menge Organisation nötig“, sagt Hölzle. Die Händler wollen sich über die Sicherheit abstimmen und jeder muss überlegen, ob er die Kurzarbeit zurückfährt. Inzwischen verfügten die meisten Geschäfte über Plexiglasscheiben zum Schutz. Die Verkäufer müssten dafür sorgen, dass nicht zu viele Kunden das Geschäft betreten.
Vorfreudige Erwartung bei den Händlern
„Wir sind alle etwas aufgeregt“, räumt Christian Ulmer, Inhaber der Modeboutique Ulmer, ein. Er und die anderen Händler seien aber gut vorbereitet. Er halte es für machbar, die Distanzregeln einzuhalten. „Wir haben als Modegeschäft generell keine hohe Dichte an Kunden im Geschäft.“ Sorgen bereite eher, dass die Schweizer Kunden weiter ausblieben. Dennoch: Die Freude darüber, Kunden begrüßen zu dürfen, scheint groß.
Peter Kolb, Inhaber von Sport Gruner, muss noch bangen. Sein Geschäft hat mehr Verkaufsfläche als 800 Quadratmeter. „Wir würden gern zwei Etagen im Haupthaus öffnen, das wäre eine passende Größe“, sagt er. Ob das möglich ist, entscheidet sich am Freitag. „Wie soll ich alles von Freitagnacht bis Montag planen?“, fragt Kolb.

Personalpläne zu machen, sei nicht ganz einfach. Zum einen müsse er Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückholen, zweitens Teams zusammen stellen, die den Quarantäne-Richtlinien entsprechen. Falls ein Mitarbeiter sich mit Covid-19 ansteckt, sollen nicht alle Mitarbeiter in Quarantäne müssen, sondern nur die direkten Kontaktpersonen. Die Ungewissheit, ob er sein Sportgeschäft überhaupt öffnen kann, macht Kolb jedoch am meisten zu schaffen.
Auch beim Lago ist noch gar nichts klar
Ähnlich geht es Peter Hermann, stellvertretender Lago-Geschäftsführer. Aus einer Information der Landesregierung gehe hervor, dass das Lago unter bestimmten Auflagen doch öffnen könne. „Wir würden sehr gern wieder öffnen am Montag“, sagt Herrmann, „aber wir brauchen das schwarz auf weiß“. Die Filialleiter der einzelnen Geschäfte seien aber alle informiert. Im Moment seien er und sein Team dabei, Bodenaufkleber zu richten, um Abstände für die Kunden zu markieren. Falls es ein positives Signal gebe, freue er sich, wenn alle Lago-Mieter am Montag am Start seien.