Sie ist Idealistin und Vorreiterin. Martina Vogl, Geschäftsleiterin des Voglhauses in der Wessenbergstraße, möchte beweisen, dass auch rein pflanzliche Ernährung mit Genuss verbunden ist und dass eine Gastronomie, die auf Bio und vegan setzt, erfolgreich wirtschaften kann. Ihr Kaufhaus mit „ethisch vertretbaren“ Produkten besteht seit 1999, das Café kam 2004 hinzu.

Als der erste Apfel-Mandelkuchen mit der Kennzeichnung „vegan“ in der Vitrine stand, bestellte ihn kaum jemand. Der gleiche Kuchen sei ohne die Kennzeichnung tags drauf super gelaufen, erinnerte sich Martina Vogl. So verfährt sie bis heute. Sie deklariert dezent mit einem „v“ für pflanzlich und „l“ für laktosefrei, denn sie möchte nicht ausschließlich Menschen ansprechen, die sich pflanzlich ernähren, sondern gerade den „Mischkostlern“ zeigen, wie gut diese Biokost schmeckt.

Das Voglhaus ist zudem ein politischer Ort, an dem über Tierwohl und Biodiversität aufgeklärt oder zum Wählen aufgefordert wird. Vogls Engagement für Klima-, Umwelt und Ressourcenschutz ist nun gewürdigt worden. Thekla Walker, baden-württembergische Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, überreichte Martina Vogl kürzlich die Auszeichnung Zukunftsländ-Macher.

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„Damit wollen wir zeigen, wer im Land schon gut unterwegs ist“, erklärte Walker bei der Übergabe der Plakette. Momentan herrsche eine negative Perspektive vor, was Ökologie und Ökonomie betreffe. „Es funktioniert aber zusammen“, sagte die Ministerin. „Sie haben damals einfach gemacht und nicht gewartet, bis alles perfekt und die richtige Zeit gekommen war“, sagte Thekla Walker zu Martina Vogl, „Menschen wie Sie brauchen wir überall.“

Grünen-Landtagsabgeordnete Nese Erikli begleitete die Ministerin. Sie sei schon als Studentin begeisterte Kundin der ersten Stunde im Voglhaus gewesen. Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee, lobte das mutige Konzept: „Ich hoffe, dass es inspiriert, um dem aktuell schwierigen Gastronomiesektor Aufschwung zu geben.“