
Der Bodensee erlebt dieses Jahr eine wahre Achterbahnfahrt. Über Monate trug er deutlich weniger Wasser als im langjährigen Schnitt. Anfang August übertraf der Pegel schließlich die Marke von vier Metern — zum ersten Mal in diesem Jahr. Keine zwei Wochen später geht es wieder steil bergab.
Absturz auf 3,40 Meter ist möglich
Nach dem kurzen Zwischenhoch stand der Pegel am Dienstagnachmittag bei 3,83 Meter. Laut Prognose der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg ist das nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach unten. Demnach wird der Wasserstand des Sees in den kommenden Tagen drastisch sinken.
Selbst in der optimistischsten Vorhersage dürfte der Pegel am 22. August unter 3,60 Meter liegen. Im pessimistischsten Szenario fällt er sogar in Richtung 3,40 Meter.
Rekordverdächtig ist dieser Sinkflug jedoch noch nicht: Im Jahr 1927 fiel der Pegel innerhalb von nur 19 Tagen um einen ganzen Meter. Enorme Hitze war damals nicht im Spiel: Dieser Rekord ereignete sich im Oktober.
Ausbleibende Regenfälle
Zuvor hatten starke Regenfälle für ein Anschwellen des Bodensees gesorgt. Entscheidend sind dabei nicht die Niederschläge in Konstanz oder dem Bodenseekreis, sondern die in den Schweizer Alpen. Der Alpenrhein, der sich durch das namensgebende Gebirge bis nach Bregenz schlängelt, ist für mehr als zwei Drittel der Wassermenge im See verantwortlich.
Am Dienstag waren für die kommenden Tage allenfalls homöopathische Niederschlagsmengen vorhergesagt. Das gilt sowohl für den Alpenraum als auch für Südbaden und Baden-Württemberg. Vielmehr hat der Deutsche Wetterdienst für das ganze Land Hitzewarnungen ausgesprochen.