Ari Rasilainen geht. Der Vertrag mit dem Chefdirigenten der Südwestdeutschen Philharmonie (SWP) wird nicht über 2020/21 hinaus verlängert. Nach dem Abschied des Finnen wird es eine Spielzeit ohne Chefdirigenten geben. Das Orchester soll laut Intendantin Insa Pijanka in dieser Zeit bereits mit möglichen Nachfolgern ab 2022/23 zusammenarbeiten.
Jetzt hat die Stadtverwaltung Details zur Nachbesetzung veröffentlicht. Das war im April von den Fraktionen CDU und Freie Grüne Liste beantragt worden. Bekannt ist nun auch das Stellenprofil des künftigen Chefdirigenten – und das hat es durchaus in sich.
Wie sieht das Wunschprofil des nächsten Chefdirigenten aus?
Erwartet werden nicht nur selbstverständliche Kompetenzen wie eine „mehrjährige Erfahrung in einem professionellen Konzert- und/oder Opernbetrieb“ und Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Partnern wie dem Stadttheater oder den Hochschulen.
Gewünscht wird vom neuen Chefdirigenten auch, dass „eine Wohnsitznahme in Konstanz„ erfolge. Rasilainen pendelt für Konzerte ein, was für Orchester der Größenordnung der SWP laut Kennern nicht unüblich ist. Der Wunsch nach dem Wohnsitz in Konstanz könnte Kandidaten abschrecken.
Rasilainens Abschied verlief nicht geräuschlos
Das Orchester, das gemeinsam mit dem Gemeinderat über eine Verlängerung beraten hatte, stimmte mit einem Patt. Insa Pijanka betonte, „dass ein Chefdirigent für eine Verlängerung eine Mehrheit im Orchester braucht, die gab es nicht“.

Der 61-jährige Finne wunderte sich, warum ein 50:50-Votum gegen ihn gewertet wurde. Er wäre an einer Verlängerung interessiert gewesen, sagte er, und kritisierte eine fehlende Einbindung in Gespräche, insbesondere vor der entscheidenden nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung. Kulturbürgermeister Andreas Osner sprach von einem Missverständnis.
Wie sieht der Zeitplan für die Nachfolge aus?
Für die Nachfolge wird es nun eine Findungskommission geben, der neben Pijanka und Osner auch Personalamtsleiter Thomas Traber, drei gewählte Orchestervertreter und ein externer Berater angehören. Als Bewerbungsschluss wird vorbehaltlich der Entwicklung der Corona-Krise Mitte Juli anvisiert, danach soll laut Zeitplan „eventuell“ ein erstes Treffen der Kommission stattfinden.
In einer ersten Bewerberrunde sollen noch diesen November „zwölf bis 16 Dirigenten“ eine Probe durchführen und anschließend mit der Kommission sprechen. Für die zweiten, öffentlichen Dirigate im Rahmen der Philharmonie-Konzerte ist die Zeit zwischen Oktober 2021 und April 2022 vorgesehen. Vertragsbeginn soll September 2022 sein.
Welche Rolle kommt dem Orchester diesmal zu?
Und dann ist da noch die Frage nach der Gewichtung des Orchestervotums. Hier haben sich Orchestervorstand und Intendanz laut Stadt auf eine einfache Mehrheit (51 Prozent) in der ersten und mindestens 60 Prozent Fürsprecher in der finalen zweiten Runde geeinigt.