„It‘s the economy, stupid!“, sagte vor fast 30 Jahren James Carville, auf Deutsch: „Es kommt auf die Wirtschaft an, Dummkopf.“ Carvilles Empfehlung als Wahlkampfmanager von Bill Clinton hat sich zum geflügelten Wort entwickelt. Etwas feiner lässt sich der Slogan auch so übersetzen: Ohne Wirtschaft geht es nicht.
Die unbekannte Welt der Wirtschaftskrisen kommt vor der Haustür an
Ganze Branchen stellen Mitarbeiter frei oder melden flächendeckend Kurzarbeit an. Nachrichten wie diese kennen wir sonst aus der weiten Welt der Großkonzerne, schütteln darüber womöglich den Kopf: Wieder ein Unternehmen, dass schlecht gewirtschaftet hat, bei den kleinsten konjunkturbedingten Schwankungen nervös wird und nun nach Hilfe von Vater Staat ruft.
Doch diese Nachrichten sind bei uns angekommen, direkt vor der Haustür. Es ist fast zynisch, dass in Konstanz gerade die Branchen besonders hart getroffen werden, denen vor der Corona-Krise nichts etwas anzuhaben schien: das Gastgewerbe und die Einzelhändler. Wo gibt es das sonst, dass sich eine Stadt auf diese Bereiche als größte Gewerbesteuerzahler verlassen kann?
Warum die aktuelle Situation für manch Gewerbetreibenden doppelt bitter ist
Und es ist tatsächlich und ganz und gar zynisch, dass der größte Teil von ihnen nun unverschuldet in eine Situation gerät, die zuvor undenkbar war. Anträge für Kredite und Staatshilfen ausfüllen, langjährige Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen – das sorgt bereits für Kummer, wenn man sich selbst dafür verantwortlich fühlt.
Wenn man aber weiß: Ich könnte ja ganz normal und ohne Sorgen weiter Geld verdienen und Menschen einen Arbeitsplatz bereitstellen, wenn ich nur dürfte, dann wird aus Kummer irgendwann Verzweiflung. Bevor diese jedoch eintritt, sei an einen weiteren, weniger bekannten Wahlkampf-Slogan James Carvilles erinnert. Er lautet: „Don‘t forget health care“ – vergiss die Gesundheitsvorsorge nicht.