Die alte Kühltheke war ein Stromfresser. Dennoch hat das Team des Tafelladens sie nie mehr ausgeschaltet. Denn ansonsten habe sich im Geschäft ein See gebildet, sagt Organisationschefin Anita Hoffmann. Sie berichtet, dass dem Sozialprojekt Investitionen in Höhe von rund 10.000 Euro ins Haus stehen.

Neben der Kühltheke müsse die rostende Theke fürs Obst und Gemüse ausgetauscht werden, zudem benötige der Laden neue Regale. Anita Hoffmann hofft, dass Spender das Vorhaben unterstützen, das nötig sei, um den Hygienestandards zu entsprechen. Seit 16 Jahren versorgt der Tafelladen Bedürftige mit günstigen Lebensmitteln. Aktuell sind 500 Kunden erfasst – darunter auch Familien mit vielen Kindern.

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Im Tafelladen kaufen täglich 80 bis 100 Besucher günstig ein. Dort ist der Euro noch viel wert: Ein großes Brot kostet 30 Cent, die Banane 10 Cent und der Blumenkohl 30 Cent. Das Geschäft kann die Waren zum Sonderpreis abgeben, weil Supermärkte und Bäckereien diese spenden. Manchmal geben sie zu viel georderte Lebensmittel ab, manchmal Waren, die nicht schön genug für die Auslage erscheinen.

Da geht es um einen Knick in der Packung oder schlappe Blätter am Kopfsalat. Ehrenamtliche Helfer nehmen sich dann der Teile an, putzen sie und entfernen Schadstellen oder schrumpelige Blätter. Was danach im Verkauf landet, sieht appetitlich aus.

Der Tafelladen holt im Jahr rund 200 Tonnen an Waren ab. Helfer trennen Ungenießbares von Genießbarem. Dazu kommen unverderbliche Lebensmittel, die Privatleute spenden, etwa Kaffee, Nudeln, Reis und Öl. Alles kommt zum Sonderpreis in den Laden.

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Laut Anita Hoffmann muss der Tafelladen im Monat rund 2.000 Euro für Benzin und andere laufende Kosten aufbringen. Für Investitionen sei der Laden auf Spenden angewiesen.

Warum ich mich hier engagiere

Anita Hoffmann hat vor 17 Jahren den Tafelladen in Konstanz aufgebaut. Die heute 80-Jährige sagt: „Wie das Leben so spielt: es war ...
Anita Hoffmann hat vor 17 Jahren den Tafelladen in Konstanz aufgebaut. Die heute 80-Jährige sagt: „Wie das Leben so spielt: es war Zufall.“ | Bild: Claudia Rindt

Schon vor ihrem Ruhestand sei Anita Hoffmann klar gewesen: „Ich habe das ganze Leben gearbeitet. Ich brauche eine Aufgabe.“ Als sie ins Bürgerbüro kam, um ihren Ausweis zu verlängern, sei sie auf die damalige Vermittlungsstelle für Ehrenamtliche gestoßen. Diese habe sie darauf aufmerksam gemacht, dass in Konstanz noch ein Tafelladen fehlt. Sie habe es als sinnvoll erachtet, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten und an Bedürftige weiterzureichen. Deshalb habe sie sich für das Projekt engagiert. Nach 17 Jahren im Dienst des Sozialunternehmens ist sich Hoffmann sicher: „Das hält jung und aktiv“. Die 80-Jährige gewinnt Helfer und unterstützt Menschen, die mit Nöten zum Tafelladen kommen. Über die gute Stimmung im Team sagt Anita Hoffmann: „Der Schlüssel ist, wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und pflegen es auch.“