Die Hegaulandschaft besticht durch ihre markanten, von Burgen gekrönten Vulkankegel. Die Ruinen auf den Hegaubergen und Namen wie Nellenburg, Burg Rosenegg, Schloss Weiterdingen oder Schloss Langenstein erinnern noch heute an glanzvolle Zeiten des Adels. Mit weiteren Wasserburgen und Turmburgen gehört der Hegau zu den burgenreichsten Regionen Europas.
„Mühlhausen hat etwas zu bieten“
Einen Einblick in die vielfältige Bauweise adliger Wohn- und Wehrbauten im Mittelalter und der frühen Neuzeit gab der Historiker und Burgenforscher Michael Losse in seinem Vortrag im Rathaus Mühlhausen. „Mühlhausen hat etwas zu bieten“, bezog sich Losse auf den Mägdeberg. Damit hatte er den Zuhörern im Sitzungssaal nicht zu viel versprochen.
Eingeladen hatte der Förderverein Freunde des Mägdebergs, durch dessen Gründung auch Fachleute auf den Mägdeberg aufmerksam wurden. „Im Vergleich zu anderen ist hier noch am meisten Bausubstanz vorhanden“, erklärte Losse. Damit steht den Burgenforschern ein weites Feld offen, denn die Übergänge von Herrenhof oder Fronhof zu Adelshöfen, Burgen und Schlössern waren fließend.
Erste Burgen in Griechenland
Am Beispiel ganz unterschiedlicher Burgen und Schlösser in ganz Deutschland berichtete Losse von den ersten Burgen, die es in Griechenland schon im 4. Jahrhundert vor Christus gab. Eine Frühform in Deutschland waren Herrenburgen im 11. Jahrhundert, von denen es jeweils eine auch in Mühlhausen und Ehingen gab. Im Laufe des Mittelalters entstanden Wasserburgen in Seen und Weihern und Turmburgen, die nur aus einem Wohnturm bestehen.
Von Bergkuppen ging es auch hinab in die Niederungen, mit dem Burgsterben ließ sich der Landadel auch am Fuß der Burg nieder. „Der Symbolwert war größer als der Verteidigungswert“, nannte Losse als Beispiel Schloss Blumenfeld in Tengen oder das Krenkinger Schlössle in Engen. Auch die Festung Hohentwiel enthalte als Adelswohnsitz und Burg ein Schloss. Die besterhaltene Hegauburg ist die Burg Hohenklingen in Stein am Rhein.