Vor 27 Jahren ging der Seehas das erste Mal auf Fahrt, und in allen Orten an der Strecke wurde die halbstündige Verbindung von Singen nach Konstanz gefeiert. Der Musikverein Mühlhausen machte daraus eine Tradition: Seit Jahren zu einem zweitägigen Dorffest geworden, wurde am Bahnhof in Mühlhausen das 27. Seehasfest gefeiert. Die drückende Hitze konnte die Stimmung bei Gästen und Musikern nicht trüben. Für viele gehört das Seehasfest zu den jährlichen Veranstaltungen im Ort: „Ich finde es schön, dass es auch heute noch stattfindet“, so Bernd Schamberger, der wusste, dass Mühlhausen der einzige Ort an der Strecke ist, der daraus eine Tradition gemacht hat. Das habe auch so manch einen Lokführer erfreut, erinnerte er sich an ältere Fahrer, die bei Einfahrt in den Bahnhof die Festbesucher mit dem Signalhorn begrüßten. Auch die Anwohner hätten nichts dagegen: „Wir feiern mit und die Küche bleibt kalt“, sagte Schamberger und fügte gleich an, dass es wegen des Wetters sogar Eis zur Erfrischung gebe.

Von der Ein- und Ausfahrt des Seehas nahmen die Gäste kaum Notiz, die vorbeirauschenden Züge brachten sogar einen angenehmen Windstoß unter die Sonnenschirme und das Dach des Fahrradstandes. Schon seit Jahren ist das Fest zum Treffpunkt für Bürger beider Ortsteile geworden. „So wie die Mühlhauser zum Herbstfest nach Ehingen gehen, kommen wir Ehinger auch zum Seehasfest“, betonte Thorsten Kaiser. Hier sei der halbe Ort versammelt und man erfahre Neues aus dem aktuellen Dorfgeschehen.

Am Montag wurde mit Musik und Handwerkervesper bis in den Abend hinein weitergefeiert. Acht Kapellen verschiedener Genres boten an beiden Tagen abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Frauenorchester „Weibsbilder“ hatte mit dem gleichnamigen Song von Pe Werner auch eine Erstaufführung im Programm. Jochen Schroff, Dirigent des Musikvereins, hatte den Titel für Blasorchester arrangiert, Saxofonistin Anna Lena Honold gab ihr Debüt als Sängerin.