Mühlingen – Mit Gebührenerhöhungen tut sich Gemeinderäte oftmals schwer. Auch in Mühlingen wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates über Gebührenerhöhungen diskutiert. Aufgrund der gestiegenen Kostenentwicklung lautete die Empfehlung der Verwaltung den Empfehlungen des Städte und Gemeindetags Baden-Württemberg für das Kindergartenjahr 2024/25 und 2025/26 folgend auf zwei Jahre verteilt die Gebühren anzupassen. Die Gemeinderäte sahen die Notwendigkeit der Anpassung zweifelsohne, denn Kämmerer Klaus Beck präsentierte ihnen für die Kindergartengebühren ebenso wie für die Elternbeiträge der Kinderkrippe entsprechende Gebührenkalkulationen.

In beiden Fällen liegen die Benutzungsentgelte weit entfernt vom eigentlich kostendeckenden Betrag. Gestiegener Personalbedarf, Mehrkosten bei Strom und vieles mehr sind Treiber der Preisspirale. Gemeinderat und Ortsvorsteher Markus Traber gaben zu bedenken, dass ein hoher Anteil der Eltern dank des familienfreundlichen Mühlinger Systems bei den Gebühren mit steigender Kinderzahl profitiere. Hier komme man den Familien entgegen, sollte mehr als ein Kind unter 18 Jahren im jeweiligen Haushalt leben. Gemeinderat Karl Mohr war nicht erfreut über die Anpassung. Er sorgte sich um die finanziell schwächeren Familien. „Alles ist teurer geworden“, und „wenn ich es alleine entscheiden dürfte, würde ich es anders sehen“, so seine Antwort auf die Debatte über den empfohlenen und tatsächlichen Kostendeckungsgrad im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen und die Gründe, welche die Erhöhung rechtfertigen.

Kämmerer Klaus Beck stellte klar, dass man in Mühlingen neben der Regelbetreuung auch verlängerte sowie Ganztagesbetreuungsangebote habe. Auch hier seien die Ausgaben im Bereich der Löhne gestiegen. Auch Stefan Schilling wollte einer Erhöhung nicht zustimmen, und tat dies ebenso wie Karl Mohr letztendlich bei der finalen Abstimmung über die Änderung der Benutzungsordnung der Tageseinrichtungen für Kinder in der Gemeinde.

In den vergangenen Monaten hatte die Gemeinde gerade im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen intensiv nach neuen Mitarbeiterinnen gesucht, und auch, wie Bürgermeister Thorsten Scigliano bekannt gab, für alle gesuchten Positionen Bewerbungen erhalten. Gerade für den Kindergarten Zoznegg wird es einen Generationenwechsel geben. So werde dort bereits in Kürze die neue Kindergartenleitung beginnen und durch die bisherige Leitung eingeführt. Zwei weitere Erzieherinnen werden dann zum 1. September sowie zum 1. Januar 2025 ihre neue Arbeitsstätte in Kinderbetreuungseinrichtungen in der Gemeinde haben.

Zur angespannten Platzsituation sagte der Rathaus-Chef, dass dies alles in Abstimmung mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) geschehe und man bis zum Bezug des sich in der Planungsphase befindlichen Kindergartenneubaus im Ortsteil Mühlingen noch weiterhin so behelfen müsse. Gerade im Bereich der Kinderkrippe gab es Räte, die Sorge hatten, die Gebühren weiter anzupassen. „Nicht, dass wir dann irgendwann eine Krippe und keine Kinder mehr zu betreuen haben“, so Gemeinderat Stefan Schilling.

Ein Kindergartenplatz kostet ab dem 1. September nun für Familien mit einem Kind 186 Euro pro Monat, mit zwei Kindern 143 Euro, mit drei Kindern 94 Euro und mit vier und mehr Kindern 31 Euro. Im Rahmen der Ganztagesbetreuung beträgt der Beitrag bei einem Kind 282 Euro, bei zwei Kindern 219 Euro, bei drei Kindern 149 Euro und bei vier Kindern 49 Euro.