Michael Jahnke

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass sich zahlreiche Bürger in der Grundschule in Öhningen trafen, um sich Gedanken darüber zu machen, was in Öhningen verbessert werden muss.

René Zimmermann, der sich schon für den Blumenschmuck am Liesele-Brunnen einsetzt, hat deshalb zusammen mit Melissa Kaiser und Richy Albrecht die Bürgerinitiative „Schöneres Dorf“ ins Leben gerufen. Sie fragen, was man in einem Dorf vielleicht auch mit kleineren Mitteln umsetzen könne. Zimmermann kritisiert: „Aus den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt hat sich bis auf einen Handlauf am Aufgang zum Friedhof in Öhningen nicht viel verändert.“

Es geht nicht nur um Blumenbeete

So ganz alleine scheint er damit nicht zu sein. Gemeinderätin Christine-Maria Schäfer blickt zurück und sagt dazu: „Es hat schon eine ganze Zeit gebraucht, bis in Öhningen ein weiterer Robidog aufgestellt werden konnte.“ Die Mitarbeiter des Bauhofs könnten nicht alles leisten, dies sei auch eine Frage der Kapazität, gibt auch Zimmermann zu. Dennoch: Die Bürgerwerkstatt bedeutete viel Aufwand für ein bisher bescheidenes Ergebnis, so die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.

Melissa Kaiser: „Blumenbeete sind nicht das einzige, was hier unter den Fingernägeln brennt. Die veränderte Klimasituation muss ...
Melissa Kaiser: „Blumenbeete sind nicht das einzige, was hier unter den Fingernägeln brennt. Die veränderte Klimasituation muss berücksichtigt werden.“ | Bild: SK

Einer der Teilnehmer an dieser Bürgerwerkstatt, Jesko Partecke, hatte schon damals die Befürchtung geäußert, dass vieles, was dort zusammengetragen worden ist, eines Tages einfach unter den Tisch fallen könnte. Dabei hatten die Bürger doch soviel aufgezeigt, was man ihrer Meinung nach hätte verbessern können. Melissa Kaiser, auf der Kandidatenliste der CDU beim letzten Kommunalwahlkampf und Mitbegründerin dieser Bürgerinitiative, sieht es so: „Blumenbeete sind nicht das einzige, was hier unter den Fingernägeln brennt. Die veränderte Klimasituation muss berücksichtigt werden.“ Je eher desto besser.

Beratungsfirma Translake: „Viel erreicht“

Stadtplanerin Tina Mühleck vom Konstanzer Unternehmen Translake, das für die Bürgerwerkstatt verantwortlich ist und die Dorfentwicklung weiter begleitet, ist dagegen nicht der Meinung, dass in den letzten zwei Jahren nichts geschehen ist. „In der Zwischenzeit haben wir viel erreicht“, sagte Mühleck auf der jüngsten Gemeinderatssitzung, als sie den städtebaulichen Rahmenplan vorstellte.

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Dieser Rahmenplan baut sowohl auf die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt auf als auch auf ein Projekt von Studenten aus Biberach, die im November vergangenen Jahres vier Tage in Öhningen verbrachten. Sie entwickelten Ideen für Bereiche, die man nun genauer formulieren kann. Insgesamt zeigt dieser Plan nun sechs Handlungsfelder auf, die auf der Gemeinderatssitzung nicht nur vorgestellt wurden, sondern bei den Räten schon für heftige Diskussionen sorgten. „Mit diesen konkreten Fragestellungen zu den einzelnen Handlungsfeldern sind wir jetzt soweit, in eine zweite Bürgerwerkstatt zu gehen“, erläuterte Tina Mühleck. Aufgrund der spürbaren Unzufriedenheit bei den Bürgern ist also ein Zeitdruck entstanden.

Am 23. Oktober in der Sporthalle

Nun soll und muss es schnell gehen und der Termin steht auch schon fest: Am 23. Oktober um 19 Uhr beginnt diese zweite Bürgerwerkstatt in der Sporthalle der Grundschule. René Zimmermann sagt dazu: „Wir haben einen großen Nachholbedarf.“ Man brauche schon einen langen Atem, um eine Dorfentwicklung voranzutreiben.

René Zimmermann: „Aus den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt hat sich bis auf einen Handlauf am Aufgang zum Friedhof in Öhningen ...
René Zimmermann: „Aus den Ergebnissen der Bürgerwerkstatt hat sich bis auf einen Handlauf am Aufgang zum Friedhof in Öhningen nicht viel verändert. | Bild: Stefan Hutterer

Ob sich auch an dieser zweiten Bürgerwerkstatt so viele Bürger beteiligen wie bei der ersten, wird auch unter den Gemeinderatsmitgliedern kritisch gesehen. Bürgermeister Andreas Schmid stellt aber trotzdem heraus: „Wir wollen auf jeden Fall und bei jedem einzelnen Schritt unsere Bürger mitnehmen.“

Die Themen der Bürgerwerkstatt

Bei der zweiten Bürgerwerkstatt sollen die Handlungsfelder unter den Überschriften Wohnen im Ort, Grüne Mitte, Klosterareal, Öffentlicher Raum, Altes Dorf/Ortsbild und Verknüpfungen mit den Bürgern erörtert werden. Zu jedem Handlungsfeld werden die Probleme und Lösungsansätze anderer Gemeinden vorgestellt. Daraus sollen Umsetzungsempfehlungen und Prioritäten entwickelt werden.