Orsingen – Etwas wehmütig blickte Florin Kraft auf das Orsinger Herbstfest, denn es wird ihr letztes als Vorsitzende der Halbolfer sein. Doch freute sie sich, ein gut bestelltes Feld zu übergeben. Der Narrenverein sorgte für die Schlachtplatte und andere Köstlichkeiten sowie einen kleinen, aber feinen Herbstmarkt. „Leider haben uns dieses Jahr kurzfristig ein paar absagen müssen“, bedauerte sie. Doch die Stände waren gut besucht.
Beim Herbstfest müssten alle der rund 120 Mitglieder mit anpacken. Obwohl man in diesem Jahr nochmals die Anzahl der Schlachtplatten erhöht habe, waren sie am Nachmittag ausverkauft. Hungern musste trotzdem niemand. „Das Herbstfest ist schwer zu planen. Ist das Wetter gut, wie heute, kommen viele Besucher. Ist das Wetter schlecht, bleiben wir auf den Essen sitzen“, erklärte sie mit Blick auf die bunte Besucherschar.
Der Musikverein Orsingen unterhielt die Besucher bis in den Nachmittag in der Kirnberghalle musikalisch und die Katholische Jugend Orsingen sorgte mit ihren Bastelangeboten dafür, dass es auch für die jüngeren Besucher nicht langweilig wurde. „Wir arbeiten hier alle Hand in Hand, das macht das Orsinger Vereinsleben aus“, betonte Florin Kraft. Auch gute Nachbarschaft macht Orsingen aus, denn vom benachbarten Campingressort kam die beliebte Hüpfburg.
Mit 60 PS im Oldie aus Oldenburg
Publikumsmagnet war aber wieder das Oldtimertreffen, welches die Nostalgiegruppe organisiert. Auch hier spielt das Wetter eine große Rolle, weiß Otmar Fritschi, der Sprecher der Gruppe: „Bei schlechtem Wetter kommen deutlich weniger Oldtimerfreunde. Da bleiben die Schätze in den Garagen.“ Da hätten in der Vergangenheit dann schon die Orsinger ihre Oldtimer aus den Garagen und Scheunen geholt. Doch das war am Sonntag nicht nötig. Rund 330 Oldtimer vom Motorrad über Autos und Traktoren bis zu Lastwagen in großer Vielzahl fanden den Weg nach Orsingen. Die weiteste Anfahrt hatten Kirsten Eicher und Uwe Pfeifer mit ihrem C-Kadett, Baujahr 1974, mit dem OL-Kennzeichen. Mit 60 PS bringen sie es auf 138 Stundenkilometer. Das war auf dem Weg von Oldenburg sicher eine Hilfe.
Weniger weit hatten es viele der Schweizer Automobilisten oder die aus dem Allgäu. Quasi heimgekehrt ist der Magirus-Deutz von Regina Glatt und Mathias Martin aus Eigeltingen. Er wurde im September 1983 zum ersten Mal zugelassen und war bis zum April 2021 bei der Feuerwehr Orsingen-Nenzingen im Einsatz. Beide sind selbst aktive Feuerwehrangehörige in Eigeltingen und boten auch eine kleine Rundfahrt für Kinder an. Sie haben noch weitere Oldtimer, doch: „Für das Herbstfest muss es der Magirus sein. Das haben wir auch bei Kauf versprochen.“
Gefragt, was die Nostalgiegruppe denn so alles mache, kam man ebenfalls auf ein Feuerwehrfahrzeug. „Wir bauen gemeinsam einen Mannschaftstransportwagen wieder auf. Damit können wir dann mit einem Fahrzeug Gruppenausflüge machen“, erklärte Otmar Fritschi. Doch wenn alle mitkommen wollen, reicht auch der MTW nicht, denn aktuell treffen sich 40 Menschen in der Nostalgiegruppe. Die einzige eigene große Veranstaltung ist das Oldtimertreffen beim Herbstfest.
Sonst besuchen die Mitglieder der Nostalgiegruppe gerne andere Oldtimertreffen, machen Ausfahrten oder unterstützen sich beim Restaurieren ihrer Schätze. Otmar Fritschi freute sich über viel positive Resonanz zum Oldtimertreffen. „Wir haben eine gute Größe und können uns noch persönlich um die Leute kümmern“, verrät er das Geheimnis für den Erfolg. Alle genössen die familiäre Atmosphäre, diese zu erhalten, sei wichtig.