Wie viel Nutzung verträgt die Halbinsel Mettnau? Diese Frage hat Stadtrat Thilo Sindlinger (FGL) während der Ausschusssitzung für Planung, Umwelt und Technik gestellt. Dabei ging es um den neuen Standort für den Wohnmobilstellplatz. Man dringe immer weiter in die Naturräume ein, bringe mehr Verkehr und Menschen auf die Mettnau. „Salamischeibe für Salamischeibe schneiden wird an der Mettnau etwas ab“, sagte Sindlinger.

Flächentausch im Herzen?

31 neue Wohnmobilstellplätze mit entsprechender Infrastruktur sollen auf der heutigen Wiese neben dem jetzigen Wohnmobilplatz entstehen. Gleichzeitig solle der Stadionparkplatz erweitert werden. So sollen auch Synergien entstehen, etwa wie eine gemeinsame Nutzung der Toilettenanlagen. Die Stadt hat das Areal gepachtet, um den Radweg auf die Mettnau zu Ende zu bauen. Es seien mehrere Standorte für einen neuen Wohnmobilstellplatz geprüft worden.

In der engeren Auswahl waren das Gleisdreieck, die Wiese neben dem Kinderkulturzentrum Lollipop, die Reichenauer Wiese oder das Areal am Bodenseereiter. Eine zu große Nähe zu den Bahngleisen, ungünstiger Untergrund oder eine zu große Distanz zur Stadtmitte sprachen gegen diese Alternativen. Auch überlege man einen Flächentausch mit dem Gelände des Bodenseereiters und den Schutzgebieten weiter vorne Richtung Stadt.

Für Thilo Sindlinger sind aber noch nicht alle möglichen Standorte für einen Wohnmobilparkplatz überprüft worden. Die Aurelis-Linse oder ein Teil des Messeplatzes lägen zentral und gut an die Innenstadt angebunden. Der Standort auf der Mettnau hingegen gefalle ihm gar nicht. „Die Mettnau wird ein großer Parkplatz sein“, befürchtete Sindlinger.

Dieser Meinung schloss sich Waltraut Fuchs (FGL) an. „Ich bin grundsätzlich gegen jeden neuen Parkplatz auf der Mettnau“, so Fuchs. Sie stellte den Nutzen des Wohnmobilstellplatzes für die Stadt infrage. Sie könne die Beschwerden über zu hohe Parkplatzpreise nicht nachvollziehen.

Zahl der Wohmobil-Gäste ist zurückgegangen

Laut Nina Hanstein, Leiterin der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH, seien im vergangenen Jahr 6400 Wohnmobil-Fahrer in Radolfzell zu Gast gewesen. Im Jahr zuvor waren es noch 8800. Die schlechten Bewertungen über die Radolfzeller Plätze in den Internet-Portalen hätten offensichtlich einige Besucher davon abgehalten, nach Radolfzell zu kommen. Man gehe davon aus, dass jeder Wohnmobilfahrer täglich 30 bis 40 Euro in der Stadt lasse. „Wir müssen also einen besseren Platz anbieten“, sagte Hanstein.

Walter Hiller (Freie Wähler) erinnerte an den Sportentwicklungsplan. In dem habe man einen neuen Kunstrasenplatz für Vereine festgelegt. Dass jetzt ein Parkplatz dem Sportplatz vorgezogen werde, halte er für problematisch. Hiller zeigte sich besorgt, ob die Fläche um den Sportpark Mettnau überhaupt noch ausreiche, um den Kunstrasenplatz zu realisieren. „Wir haben ihn doch beschlossen“, erinnerte sich Hiller.

OB Martin Staab versicherte, man habe geprüft, ob ein Kunstrasenplatz auf den geplanten Wohnmobilstellplatz passen könnte. Dem sei nicht so. Für den Kunstrasenplatz überlege man, ob der Trainingsplatz gegenüber des Mettnaustadions dafür infrage kommt oder eine Fläche in der Nordstadt. Neue Sportflächen könnten auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei angelegt werden. Norbert Lumbe (SPD) ermahnte, man solle die neuen Sportplätze nicht auf die lange Bank schieben.

Nur zwei Gegenstimmen

Der Vorschlag der Verwaltung hatte auch Befürworter. Lorenz Thum fand die Idee toll und für Christof Stadler (beide CDU) machte das vorgestellte Konzept Sinn. Der Planungsausschuss sprach sich bei zwei Gegenstimmen für die Umsetzung aus.