Ein heftiges Unwetter ist am Mittwochmorgen über die Region hinweggezogen und hat für mehrere Feuerwehreinsätze gesorgt, die meisten davon in Radolfzell. Wie der dortige Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle auf Nachfrage berichtete, seien die Einsatzkräfte gegen 11.30 Uhr zunächst zu 14 Notfällen in der Kernstadt sowie in den Ortsteilen Markelfingen und Böhringen ausgerückt. Am Nachmittag war diese Zahl bereits auf 28 angestiegen. Hauptsächlich sei die Feuerwehr dabei zu überfluteten Kellern, Wohnungen und Tiefgaragen alarmiert worden.
Im Bereich des Ortsteils Möggingen wurde zudem der Dorfbach kontrolliert, der stark angestiegen sei. Dort seien auch die Technischen Betriebe Radolfzell der Stadt schon im Einsatz gewesen, „um die Rechen von Gehölz zu säubern“. In Liggeringen stand zudem der dortige Bolzplatz unter Wasser.
Und auch die Technischen Betriebe selbst hatten mit dem Starkregen zu kämpfen: Ihr Gelände am Schießhüttenweg stand unter Wasser. Wie Tobias Oechsle erklärte, hätte dort ein Kanal das viele Regenwasser nicht mehr aufnehmen können. „So ein Kanal überlastet irgendwann bei den Wassermassen.“ Zwar verfügen die Technischen Betriebe selbst über Pumpen, um in einem solchen Fall reagieren zu können, weil diese jedoch nicht ausreichten, habe die Feuerwehr schließlich unterstützt.

Auto kommt von der Straße ab
Gleichzeitig sei die Feuerwehr Radolfzell aber auch um etwa 9.30 Uhr zu einem Unfall auf der B33 alarmiert worden. Kurz nach dem Parkplatz Brandbühl in Richtung Singen sei ein Auto von der Fahrbahn abgekommen, habe mehrere Bäume umgefahren und sei dann im angrenzenden Waldstück zum Stehen gekommen. „Der Fahrer war zum Glück nicht eingeklemmt“, schilderte Oechsle. Die Einsatzkräfte hätten ihn daher zusammen mit dem Rettungsdienst aus dem Fahrzeug heben können. Er sei zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

Wie es zu dem Unfall kam und ob er mit den starken Regenfällen zusammenhängt, konnte Tobias Oechsle nicht sagen. Auch die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz konnte zunächst noch keine Informationen zum Unfallhergang nennen. Allerdings sei die Straße Zentimeter tief unter Wasser gestanden, erzählte Oechsle, die Feuerwehr selbst habe nur vorsichtig zur Unfallstelle fahren können. Zudem sei das Auto alleinbeteiligt von der Straße abgekommen.
Auch Moos ist betroffen
Auf der Höri blieben zumindest die Gemeinden Öhningen und Gaienhofen verschont, wie die Kommandanten auf Nachfrage mitteilen. In Moos sorgte das Unwetter jedoch für Einsätze, so Kommandant Wolfgang Leber. Ab kurz nach 8 Uhr am Morgen habe es insgesamt sechs Einsatzstellen gegeben. Die gesamte Feuerwehr sei alarmiert worden, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen und Wasser umzuleiten. 34 Einsatzkräfte seien dafür bis 13.30 Uhr unterwegs gewesen, zudem habe auch der Bauhof unterstützt.
Das sei auch nicht ungewöhnlich, wie der Mooser Bürgermeister Patrick Krauss betonte: „Bei solchen Ereignissen ist der Bauhof immer dabei“, erklärte er. „Da arbeitet man Hand in Hand.“ Der Bauhof habe am Mittwoch permanent das Gemeindegebiet kontrolliert, Abwasserschächte gereinigt und Sandsäcke bereitgestellt. Weil zudem durch den Starkregen Erdreich auf die Straßen gespült worden sei, seien die Mitarbeiter auch mit der Reinigung dieser beschäftigt gewesen, zudem sei der Verkehr gewarnt worden.
Um an stark betroffenen Bereichen künftig erneute Überschwemmungen zu verhindern, würden nun schon erste Maßnahmen zur Hochwasserbekämpfung geplant, etwa die Aufschüttung von Wällen und die Öffnung von Bächen. Für Letztere seien aber Absprachen mit der höheren Naturschutzbehörde vonnöten. „Da müssen wir schnellstmöglich in den Dialog gehen“, sagte Krauss.
In einer früheren Variante des Artikels hieß es, der Fahrer des Unglückswagens auf der B33 sei verletzt worden. Dies war laut der Polizei jedoch nicht der Fall, er wurde lediglich vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.