Einen Tag nach dem heftigen Unwetter über dem Schienerberg, das in Öhningen und vor allem im Ortsteil Schienen für starke Überschwemmungen gesorgt hat, ist sich Feuerwehr-Gesamtkommandant Thomas Renz sicher: Eine solche Ausnahmesituation hat es in Schienen zuvor noch nicht gegeben. Nachdem der Einsatz der drei Öhninger Feuerwehrabteilungen in der Nacht auf Montag um etwa 23 Uhr begonnen hatte, konnten sie ihn erst um 17 Uhr beenden – nach 18 Stunden im Dauereinsatz.
Dabei ging es anfangs vor allem um das Auspumpen vollgelaufener Keller und das Schützen weiterer Gebäude. Auch nachdem das gelang, gab es allerhand zu tun. So sei die Feuerwehr den gesamten Montag über mit der Reinigung der Straßen in Schienen beschäftigt gewesen. Denn durch die Wassermassen, die vom Schienerberg aus ins Dorf flossen, wurden Schlamm, Geröll und Äste angeschwemmt. Außerdem wurden Sandsäcke verteilt.
Den ganzen Tag gibt es viel zu tun
Die Feuerwehr habe auch Durchsagen gemacht, um die Bürger auf die Trinkwasserverunreinigung hinzuweisen, zu der es wegen der Überflutungen kam. Am Feuerwehrhaus seien derweil Wasserflaschen zur Versorgung der Bürger gesammelt worden, die Edeka Baur zur Verfügung gestellt habe. Außerdem habe die Feuerwehr alle Hydranten in Schienen durchgespült, damit das mittlerweile mit Chlor versetzte Trinkwasser überall durchlaufen könne.
Die letzten Arbeiten sind derweil noch nicht abgeschlossen: Zwar hätten die Feuerwehrleute schon am Montag mit der Reinigung der Fahrzeuge und Ausrüstung aller drei Abteilungen begonnen, so Thomas Renz. Allerdings gibt es noch immer einiges zu tun. „Heute schlafen erst mal alle aus“, sagt der Gesamtkommandant am Dienstagmorgen. Doch am Abend treffe man sich dann, um Fahrzeuge und Gerätschaften zu säubern und Einsatzkleidung und Schläuche zur Reinigung zu bringen. Denn das sei nun alles voller Schlamm.

Die Schadensaufnahme läuft
Auch sonst gibt es im Ort nun viel zu tun. Wie Öhningens Bürgermeister Andreas Schmid auf Nachfrage erklärt, laufe weiter die Schadensaufnahme. Unter anderem sei die Landesstraße zwischen Schienen und Öhningen beschädigt, jedoch weiter befahrbar. Auch viele Feld- und Waldwege sowie der Weg entlang der Kirche seien durch die Wassermassen beschädigt worden. „Das sind die großen Schäden, die wir haben“, sagt er.

Bürgern, deren Keller vollgelaufen ist, will die Gemeinde bei der Beseitigung von Abfall helfen. Es sei geplant, Stellen zu schaffen, an denen der Müll abgegeben werden könne. Und die Hauptaufgabe sei es nun, Gräben und andere Zuflüsse freizuräumen, damit – sollte durch Regen erneut Wasser ins Dorf fließen – diese nicht mehr verstopft sind.
Auch kümmere man sich bereits in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Radolfzell um das verunreinigte und seit Montag zur Desinfektion gechlorte Trinkwasser. Täglich würden nun Proben genommen und untersucht werden, so Schmid.
Anwohner helfen mit Verpflegung
Trotz der Schäden und der Arbeit, die das Unwetter vor allem in Schienen mit sich gebracht hat, heben sowohl Bürgermeister Andreas Schmid als auch Feuerwehrkommandant Thomas Renz die Solidarität im Ort hervor. So hatten nicht nur Landwirte und Unternehmer Geräte und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Wie Thomas Renz berichtet, sei die Feuerwehr von Bürgern auch mit Kuchen und Keksen bei ihrem Einsatz versorgt worden.
Auch die Feuerwehren aus Gaienhofen und dem schweizerischen Stein am Rhein rückten zur Unterstützung an. Nötig sei dies geworden, weil die drei Abteilungen in Öhningen die Masse an Einsätzen nicht mehr alleine bewältigen konnten, so Renz.
In Schienen sei im Feuerwehrhaus eine Einsatzzentrale eingerichtet worden, von der aus die Feuerwehrleute nach und nach ausgerückt seien. Als jedoch auch Notfälle in Öhningen und Wangen hinzukamen, sei die Arbeit zu viel geworden. „Wir waren einfach zu stark in Schienen gebunden“, schildert der Gesamtkommandant.
80 Feuerwehrleute waren nötig
Also sei zunächst die Feuerwehr Gaienhofen angefordert worden. Auch Moos sei angefragt worden, allerdings habe man dazu geraten, lieber nicht die gesamte Feuerwehr der Höri an einem Ort zusammenzuziehen, falls es anderswo zu Notfällen kommt. Daraufhin habe Thomas Renz die Feuerwehr Stein am Rhein kontaktiert, die ebenfalls zur Hilfe gekommen sei – „und das, obwohl sie noch eigene Einsätze hatte“, sagt Renz.
Insgesamt waren 80 Feuerwehrleute im Einsatz. Auch den ehrenamtlichen Kräften aus Öhningen und deren Arbeitgebern, die sie für den Einsatz freistellen, spricht der Kommandant seinen Dank aus.