Die Befürchtungen sind wahr geworden: Das Radolfzeller Werk des Automobilzulieferer BCS Automotive Interface Solution schließt Ende 2024. Dies teilte das Unternehmen am Freitagvormittag mit. Geplant werde eine „Neugestaltung der BCS-Standorte einschließlich Verlagerungen von Radolfzell an andere Standorte innerhalb der BCS-Gruppe“. Auch die Produktionsbereiche sollen zum 31. Dezember 2024 auf andere Standorte verteilt werden. Das Werk in Radolfzell mit seinen aktuell 610 Mitarbeitern schließt endgültig.
BCS-Standort in Radolfzell schreibt seit Jahren rote Zahlen
Der BCS-Standort in Radolfzell erleide seit mehreren Jahren immense finanzielle Verluste in zweistelliger Millionenhöhe, schreibt BCS-Sprecherin Mandy Schuster. Prognosen für das Jahr 2023 würden leider auf keine wesentliche Verbesserung hindeuten. Mehrjährige Versuche, dieser Schieflage entgegenzuwirken, zeigten leider nur begrenzt positive Veränderungen: In diese Bemühungen eingeschlossen sei ein zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen abgeschlossener Ergänzungstarifvertrag vom 6. Oktober 2020, welcher bis zum 31. Dezember 2024 gültig sei.
Keine unmittelbaren Entlassungen geplant
Für die Beschäftigten können bereits in diesem Jahr Entlassungen anstehen, wie aus einer internen Mitteilung an die BCS-Belegschaft, die der Redaktion vorliegt, zu entnehmen ist. Um die Belegschaft bis zum Jahr 2024 abzubauen, würden schrittweise 2023 und 2024 Entlassungen erfolgen. Derzeit seien aber keine unmittelbaren Entlassungen geplant.
Eine BCS-Sprecherin sagte dem SÜDKURIER, man versuche betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Zeitnah würden jetzt Gespräche der Geschäftsleitung mit der Arbeitnehmerseite beginnen, in denen es um die Bedingungen der geplanten Standortschließung gehen soll. Dazu gehöre beispielsweise, die Frage, wann Produktionslinien aus Radolfzell abgezogen werden, aber auch, ob Abfindungen für die Beschäftigten gezahlt werden.
In den vergangenen Jahren hatten die aktuell rund 610 BCS-Beschäftigten schon deutliche Einschnitte hinnehmen müssen. In einem im Herbst 2020 von Südwestmetall und IG Metall verhandelten Ergänzungstarifvertrag verzichteten sie beispielsweise auf Gehalt im zweistelligen Bereich. „