Es war die Bürgermeisterwahl in Öhningen, die das Zustellproblem der Post auf der Höri schließlich ans Licht brachte: Als sie Anfang Juli anstand, offenbarte sich insbesondere im Ortsteil Wangen ein Personalmangel beim Zustellerdienst.

Dadurch wurden dort Briefe durch Post nicht wie gewohnt zugestellt. Beinah wären deshalb die Briefwahlunterlagen in einigen Haushalten nicht zeitgerecht ausgeliefert worden, nur knapp konnte eine Auslieferung der Unterlagen noch ermöglicht werden. Aber das Problem beschränkt sich nicht nur auf diesen Vorfall.

Vier Bezirke waren betroffen

Hauptamtsleitern Vera Leibing berichtet, wie massiv der Ausfall bei den Zustellern vor der Wahl war: „Die Post sagte mir, das von den elf Zustellern in der Gemeinde Öhningen nur drei tatsächlich unterwegs sind.“ Nur weil ein Postmitarbeiter bereit war, die Unterlagen in einer Sonderschicht herauszusuchen und die Gemeinde diese dann selbst entgegennahm, kamen die Bürger noch zu ihrer Wahlberechtigung.

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Die Post erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage die Hintergründe: „Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes und dadurch massiven Personalmangels konnten nicht alle Briefwahlunterlagen rechtzeitig zugestellt werden. Betroffen waren vier Bezirke“, heißt es in einem Antwortschreiben.

Probleme auch bei anderen Briefen

Und betroffen war auch nicht nur die Wahl. Unter anderem bei Geschäftsleuten entstehen durch die verzögerte Zustellung Probleme – wenn zum Beispiel Rechnungen nicht zugestellt werden, müssen sie mit Folgen rechnen. Bruno Schnur, stellvertretender Bürgermeister von Öhningen und selbst mit einem Bootsservice im Ortsteil Wangen tätig, hat selbst mit dem Ausbleiben der Postzustellung zu kämpfen.

„Erst ist es mir gar nicht aufgefallen. Es kommt immer wieder einmal vor, dass keine Post im Briefkasten ist“, sagt er. Das liegt unter anderem daran, dass der Briefzusteller Arriva weiterhin auslieferte.

Doch nach einer mehrtägigen Verzögerung „kamen dann elf bis zwölf Briefe auf einmal an“, berichtet Schnur weiter. Offenbar war nicht nur der Öhninger Ortsteil davon betroffen, sondern auch andere Bereiche der Höri. Das zumindest hat Vera Leibing vernommen und selbst erlebt. Sie wohnt auf der vorderen Höri.

So bemüht sich die Post um Besserung

Generell sieht sich die Post trotz der Vorkommnisse als ein besonders zuverlässiges Unternehmen: „Unsere Brief- und Paketzusteller liefern regulär jeden Werktag rund 49 Millionen Briefe und rund 6,7 Millionen Pakete aus. 88 Prozent der Briefe erreichen ihre Empfänger bereits am nächsten Werktag“, teilt die Post mit. Im Paketbereich seien es über 79 Prozent. „Das schafft kein anderes Postunternehmen in Europa“, lässt man wissen.

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Gleichzeitig versucht die Post, den Problemen zu begegnen. „Wir sind permanent auf Personalsuche“, heißt es im Antwortschreiben. „Zur Zeit werden neue Kollegen eingearbeitet. Auch unterstützen uns vorübergehend Kollegen aus anderen Bezirken und Arbeitsbereichen“. Bei der Suche greife man auf alle möglichen Kanäle der Rekrutierung zurück.