Bleiben die Narren in Radolfzell während vier Stunden Narrenspiegel auf dem Trockenen sitzen? Dann buchen wir einfach das Milchwerk als Veranstaltungsort und gut ist. Doch diese Gleichung geht für die Narrizella Ratoldi und auch andere Ausrichter von größeren Veranstaltungen nicht mehr so einfach auf. Denn um die Bewirtung im großen Saal und vor allem an den Tischen müssen sie sich selbst kümmern, wie Tanja Adamski, die Leiterin der Radolfzeller Tagungs- und Kulturstätte Milchwerk, bestätigt. Der neue, alte Caterer Frank Münz stehe nur für so genannte Thekenveranstaltungen zur Verfügung.

Das Personal ist weg

Tanja Adamski versteht, dass der Caterer im Milchwerk sich nicht mehr auf lange Abende mit Bewirtung am langen Tisch einlassen will. Das brauche viel Personal. Zum Eindecken, zum Bestellen und Servieren und zum Abdecken. Aber dieses Aushilfs-Personal sei der Gastronomie in der Corona-Pandemie schlicht abhanden gekommen.

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Das gilt nicht nur für das Milchwerk, das ist in der Fläche zu beobachten: Viele Gastronomiebetriebe haben sich verschlankt, vier statt sechs Öffnungstage sind oft der Regelfall und auch die Öffnungszeiten haben sich angepasst.

Frank Münz ist wieder eingesprungen

Doch das Milchwerk hat es in diesem Bereich besonders getroffen. Zwei Caterer nacheinander hätten wieder aufgegeben. Ihnen sei kein Vorwurf zu machen, sie hätten tolle Ideen gehabt, die aber alle Corona zum Opfer gefallen seien, so Adamski. Seit dem Jahreswechsel 2021 auf 2022 sei das Milchwerk dann ohne Caterer dagestanden, im Sommer habe die Narrizella bei Veranstaltungen ausgeholfen.

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Nun hat der frühere langjährige Caterer im Milchwerk übernommen. „Jetzt wind wir froh, dass Frank Münz wieder eingesprungen ist“, sagt Tanja Adamski. Allerdings mit der Einschränkung auf das Catering an der Theke. Das funktioniere ganz gut, wie die Leiterin des Milchwerks berichtet: „Er steht auch bei größeren Veranstaltungen wie Tagungen und Seminare bereit.“

Bei Bankett-Veranstaltungen wie Hochzeiten, Weihnachtsfeiern oder dem Narrenspiegel seien andere Lösungen gefragt. „Dann müssen die Veranstalter ihren eigenen Caterer mitbringen.“

Hochzeiten bringen Hauskoch mit

Bei Hochzeiten, für die das Milchwerk bei größeren Gesellschaften eine stetige Nachfrage erfährt, sei das meist kein Problem. Gerade bei türkischen oder asiatischen Hochzeiten käme das den Gästen sogar entgegen. „Die bringen ihren Hauskoch mit“, berichtet Tanja Adamski. Auch für Weihnachtsfeiern sei diese Regelung praktikabel.

Problematisch wird es bei Veranstaltungen, die offen zugänglich sind wie der Narrenspiegel. „Das ist für einen Caterer betriebswirtschaftlich eine ganz schwierige Kiste“, sagt Tanja Adamski. 500 Leute müssten am Tisch bedient werden. Meist hätte das Personal am Anfang und Ende der Veranstaltung viel Arbeit, „dazwischen hat es wenig zu tun, muss aber dennoch bezahlt werden“. Wenn man Personal hat. „Inzwischen muss man froh sein, wenn man überhaupt noch jemand findet“, schränkt Tanja Adamski ein.

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Präsident verspricht was Elegantes

Für die vier Vorstellungen des Narrenspiegels im nächsten Jahr am Samstag, 4. Februar, Sonntag, 5. Februar (nachmittags und abends) sowie am Montag, 6. Februar werde sicher eine individuelle Lösung gefunden werden, glaubt Tanja Adamski. Mit Blick auf das Personalproblem sagt sie: „Man muss sich darauf einrichten, dass sich etwas verändert.“ Martin Schäuble, Präsident der Narrizella Ratoldi, gibt sich zuversichtlich, dass seine Zunft eine Lösung findet. „Wir werden etwas Elegantes hinbekommen“, verspricht Schäuble.