Am Seeufer in der Karl-Wolf-Straße gibt es viel zu tun. Große Mengen an Baumaterial und Werkzeugen liegen im Vereinsheim des Eisenbahner Sportvereins (ESV) Radolfzell herum. Seit rund zwei Jahren renoviert der ESV das Vereinsheim samt Gaststätte. Von Beginn an ununterbrochen mit dabei: Klaus Banzer. Für seine langjährige Arbeit nominierte der ESV ihn für die SÜDKURIER-Aktion, bei der stille Stars in Vereinen gesucht waren.
Banzer ist damit einer der zehn Gewinner, deren Engagement bei einer Online-Abstimmung am meisten beeindruckt hat. Mit 64 Stimmen erreichte er den zehnten Platz. Sie werden nun nacheinander ins Rampenlicht gerückt, nachdem sie sonst eher im Hintergrund werkeln und doch unverzichtbar sind.
Rentner bringt sich gerne ein
Klaus Banzer ist seit 42 Jahren im Verein, der 1951 gegründet wurde. Warum er so viel Spaß an seiner Arbeit hat? Vielleicht ist es der wunderbare Blick vom Balkon des Vereinsheims auf den Bodensee? Oder der Kontakt zu den restlichen Vereinsmitgliedern? So richtig erklären kann er es selbst nicht. Eines weiß er jedoch sicher: „Als Rentner habe ich genügend Zeit.“
Im Vereinsheim steht noch immer viel Arbeit an. Es soll, genauso wie die Gaststätte, vollständig renoviert werden. „Die Wände, der Boden, ein Büro, alles muss noch gemacht werden“, fügt Kai Genter hinzu, ebenfalls Mitglied des ESV. Umso glücklicher ist er darüber, jemanden wie Banzer dabei zu haben. „Ohne Klaus wäre dieses Projekt nur schwer umsetzbar gewesen und die Kosten aus dem Ruder gelaufen“, so Genter. „Es gibt nichts, was er noch nicht repariert hat.“
Mehr als 1100 Stunden gearbeitet
Wenig verwunderlich also, dass Banzer laut eigener Aussage auf mehr als 1100 Arbeitsstunden bei der Renovierung des Vereinsheims kommt. „Er ist gefühlt ununterbrochen hier“, sagt Genter. „Er schraubt, sägt, streicht und macht noch so viel mehr.“
Aber irgendwann muss eine Pause doch sein, oder? Banzer sieht das anders: „Es macht einfach Spaß, mit den Menschen hier Zeit zu verbringen. Da helfe ich eben, wo ich kann.“
Als der SÜDKURIER den Preis für die stillen Stars ausgeschrieben hat, sei sofort klar gewesen, dass Klaus der Held des Vereins sei, betont Genter. „Wir haben ihn umgehend nominiert und haben uns sehr darüber gefreut, dass er unter den besten Zehn ist.“ Klaus Banzer allerdings war alles andere als siegessicher. „Ich hingegen war sehr überrascht“, sagt Banzer über den Moment, als der Vorstand ihn über seine Platzierung informierte. „Er ist unser ständiger Antreiber. Wenn andere so langsam müde werden, macht er weiter“, lobt Genter ihn.
Stück für Stück wird die Renovierung des Vereinsheims fortgesetzt und natürlich sorgt Banzer weiterhin für Optimismus. Das Ziel: Die Eröffnung der Gaststätte am 1. April 2024. Ob es bis dahin wohl 1500 Arbeitsstunden sein werden, die Banzer hinter sich hat?
„Die Arbeitszeit ist eine Sache. Ich wünsche mir vielmehr, dass auch junge Mitglieder bei uns mehr Verantwortung übernehmen„, stellt Banzer klar. „Das, was ich dem Verein gebe, soll auch von den kommenden Generationen ausgelebt werden.“