Gelbe Säcke sind und waren in der Kritik, weil sich aufgrund die dünnen Tüten der Inhalt auch mal auf der Straße verteilte. Jetzt gibt es die Gelbe Tonne, doch auch sie macht manchem Probleme: Sie ist für einige Haushalte offenbar zu klein. Denn bei Gelben Säcken konnten Bürger so viele nutzen, wie sie eben Verpackungsmüll entsorgen wollten. Mit der Gelben Tonne, auf die seit Januar viele Gemeinden im Hegau umgestellt haben, ist das anders, denn der Platz ist begrenzt. Die häufigste Anfrage sei daher aktuell, ob sie eine größere oder zusätzliche Tonnen bekommen könnten, erklärt das für die Beschaffung und Verteilung zuständige Unternehmen Remondis auf Anfrage. Doch da müsse die Firma die Betroffenen enttäuschen.
Seit Jahreswechsel ist alles neu
Acht Städte und Gemeinden im Hegau haben zum Jahreswechsel auf die Gelbe Tonne umgestellt. Das sind die fünf Gemeinden des Müllabfuhrzweckverbandes (MZV), Rielasingen-Worblingen, Gottmadingen, Engen, Hilzingen und Gailingen, sowie die Städte Singen, Aach und die Gemeinde Volkertshausen. Bürger bekommen die Tonne kostenfrei.
Die Verteilung der Tonnen an Privathaushalte sei laut dem Entsorgungsunternehmen Remondis im Wesentlichen abgeschlossen. Zwei Singener Ortsteile, Bohlingen und Überlingen am Ried, müssten noch beliefert werden. In Gottmadingen sei die Verteilung noch nicht abgeschlossen, weil etwa 3000 Behälter fehlerhaft gewesen seien. Die Nachlieferung erfolge Ende Januar und bis Ende März müssten alle Tonnen verteilt sein.

Es sei derzeit noch zu früh, grundsätzlich zu sagen, ob die Menschen mit den Tonnen zufrieden seien. Darüber könne das Unternehmen erst Auskunft geben, wenn alle Gemeinden versorgt seien.
Wesentliches Problem ist die Größe
Ein häufiger Kritikpunkt sei bereits die Größe der Tonnen. Doch die Bürger hätten keinen Anspruch auf mehr oder größere Tonnen. Denn Remondis habe sich an die Vorgaben des Systembetreibers des Dualen Systems, Bellandvision, zu halten. Dieser gehe von einem Bedarf von 15 Litern Verpackungsmüll pro Person und Woche aus. Die Personenanzahl richtet sich nach dem, was bei den Einwohnermeldeämtern hinterlegt ist.
Bis zu vier Bewohner auf einem Grundstück erhielten eine 120-Liter-Tonne, ab fünf Bewohnern gibt es eine 240-Liter-Tonne. Dieses Volumen in Abhängigkeit von der Bewohnerzahl sei einzuhalten.
Was die Versorgung mit Tonnen für Gewerbe und Hausverwaltungen angehe, sei Remondis auf die Rückmeldung der Betriebe angewiesen, doch die laufe schleppend. Grundsätzlich würde zuerst die Auslieferung an Privathaushalte fertiggestellt, bevor Betriebe und Hausverwaltungen beliefert würden, die meist die großen 1100-Liter-Container bekämen.
MZV ist nicht für Verteilung zuständig
Der Müllabfuhrzweckverband Hegau übernimmt für die fünf Gemeinden Rielasingen-Worblingen, Gottmadingen, Engen, Hilzingen und Gailingen die Abfuhr des Mülls und damit auch des Gelbes Sackes und der Gelben Tonnen. Gelbe Säcke dürfen auch in den Gemeinden, die auf Gelbe Tonnen umgestellt haben, noch bis 30. Juni weiter verwendet werden. Der Abfuhrrhythmus ist in allen Gemeinden vierwöchig, in Singen 14-tägig. Mit der Umstellung haben sich teilweise auch die Abfuhrzeiten geändert.
Für die Verteilung und Umtauschwünsche sei der MZV aber nicht zuständig und bitte auch darum, deswegen nicht beim Zweckverband anzurufen, erklärt MZV-Geschäftsführer Martin Zimanky.
Die Begrenzung auf eine Tonne sei seiner Erfahrung nach die größte Umstellung. Zimanky rät den Hegauern aber, der Umstellung Zeit zu geben und sich nicht gleich wegen der Tonnengröße zu beschweren. Das Volumen lasse sich selbst verringern, indem man beispielsweise Tetrapacks zusammendrücke, bevor sie in die Tonne wandern.
Für den Verband sei es derzeit ein etwas größerer Aufwand, weil in der Übergangszeit sowohl Säcke als auch Tonnen abgeholt und geleert werden müssten, so der Geschäftsführer. Doch langfristig sieht der MZV in den Tonnen die bessere Lösung. „Die Tonnen sind für uns einfacher zu handhaben“, sagt Zimanky. Die Gelben Säcke würden leicht reißen, der Müll sei dann überall verteilt, bei Minusgraden friere der Sack am Boden fest.
Drei Gemeinden bleiben beim Gelben Sack
Die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen hat wie Steißlingen und Büsingen auf die Einführung der Gelben Tonne verzichtet. „Der Gemeinderat wollte die Gelbe Tonne nicht“, erklärt Bürgermeister Patrick Stärk. Zwei Gründe hätten für den Gemeinderat gegen die Einführung gesprochen: Zum einen waren es Platzgründe, also die Frage, wo noch eine weitere Tonne beim Bürger Platz finden sollte, und zum anderen könne man Fehlwürfe mit dem Gelben Sack besser vermeiden, weil der Sack durchsichtig sei.
Das Stimmungsbild sei laut Stärk so eindeutig gewesen, dass klar war: „Wir lassen es, wie es ist.“ Damit befinde sich die Gemeinde mit elf weiteren im Landkreis, die sich gegen die Tonne entschieden hätten, in guter Gesellschaft. 2028, mit Beginn einer neuen Vertragslaufzeit, werde der Gemeinderat dann neu entscheiden.