Fußball, Verbandsliga: Es klingt fast schon nach der sehnlichst erwarteten Rückkehr des verlorenen Sohnes: „Zum 1. Juli 2025 wird Michael Schilling erneut das Amt des Cheftrainers auf der Talwiese übernehmen.

Damit kommt der lizenzierte Fußballcoach nach mehr als zwei Jahren zu seinem ehemaligen Verein zurück, wo er bereits von September 2018 bis Dezember 2022 äußerst erfolgreich tätig war“, ist auf der Homepage des 1. FC Rielasingen-Arlen zu lesen. Und weiter heißt es da: „Nach Stationen beim FV Ravensburg und zuletzt bei der Spielvereinigung Schaffhausen freut man sich im Verein auf die Rückkehr des Erfolgscoaches. Mit Michael Schilling kommt nicht nur ein bewährter Trainer zurück, sondern auch eine Persönlichkeit, die als Entwickler junger Talente und Architekt unserer bisherigen Erfolge gilt.“

Nun kann man sich fragen, warum es im Dezember 2022 zur Trennung vom „Erfolgscoach“ kam. Rückblick auf die Saison 2018/19: Jürgen Rittenauer, 2013 als Torhüter in den Hegau gekommen und ab Oktober 2016 Trainer des damaligen Verbandsligisten, führte die Talwiesenelf 2017 zum Pokalsieg und in das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund.

Mit Schilling in die Oberliga

Für die Saison 2018/19 war mit dem stark besetzten Kader eindeutig der Aufstieg in die Oberliga das erklärte Ziel. Und als das Team Gefahr lief, dieses Ziel aus den Augen zu verlieren, griff die Vereinsführung zum Allheilmittel Trainerwechsel – in diesem Fall mit Erfolg.

Der Schweizer Michael Schilling übernahm, führte die Elf an die Tabellenspitze und in die Oberliga, 2020 zum zweiten südbadischen Pokalsieg in der Vereinsgeschichte. Doch gegen Ende des Jahres 2022 dann geschah Kurioses: Während ansonsten Trainer entlassen werden, kündigte Schilling selbst mitten in der Saison fristgerecht, von fehlendem Vertrauen war die Rede.

Die Clubverantwortlichen waren sauer, auf der Trainerbank setzte ein reges Kommen und Gehen ein. Schilling-Nachfolger Emanuele Ingrao wurde nach nur einem Pflichtspiel – der erfolgreiche Einzug in das Pokalhalbfinale – entlassen und auch Ex-Profi Oliver Sorg löste nach wenigen Monaten seinen Vertrag wieder auf.

Platz sechs in der Vorsaison

Nun soll Michael Schilling die erfolgreiche Entwicklung des Clubs, so ist auf der Homepage zu lesen, fortsetzen. Nach der Schilling-Kündigung stieg der 1. FC Rielasingen-Arlen ab, in der Saison 23/24 landeten die Hegauer in der Verbandsliga auf Rang vier und schied im Pokal in der ersten Runde aus, und auch in der vergangenen Saison war die Talwiesenelf weit von einer Oberligarückkehr entfernt, wurde die Saison auf Rang sechs beendet. Eine erfolgreiche Entwicklung?

Mit Blick auf die Kaderentwicklung darf diagnostiziert werden, dass die Musik aktuell woanders spielt, beispielsweise in der unmittelbaren Nachbarschaft, beim Türk. SV Singen, der zuletzt die Leistungsträger Gianluca Serpa und Dominik Compagnucci Almeida von der Talwiese abwarb.

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Doch Schilling blickt nach vorne und betont: „Der Kontakt ist nie abgerissen. Und ich habe mich dann auch sehr darauf gefreut, weil ich auch weiß, was ich hier habe!“ Aber von Zielen, wie bei seinem ersten Engagement gar von einer Rückkehr in die Oberliga, ist keine Rede. „Ich möchte hier wieder etwas aufbauen. Es ist jetzt eine sehr, sehr junge Mannschaft, trotzdem sind noch zwei, drei erfahrene Jungs mit dabei. Es macht unheimlich Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten.“