„Unsere Gesellschaft ist ein auf Hochtouren laufender Wegwerfbetrieb, er produziert einen nicht abreißenden Strom aus Abfall“, stellt der Schriftsteller Arno Geiger zutreffend fest. Doch was passiert mit dem Müll, wenn er in der Tonne liegt? Darüber informierte Martin Zimanky, Geschäftsführer des Müllabfuhr-Zweckverbands in Rielasingen-Worblingen. In den fünf Gemeinden im Hegau, für die der MZV zuständig ist, mit rund 48.000 Bewohnern und 16.000 Haushalten fielen 2023 rund 4000 Tonnen Restmüll, 5500 Tonnen Biomüll, 1300 Tonnen Plastikmüll und 2650 Tonnen Papiermüll an.

Der Restmüll werde zum Beispiel zum Entsorgungsbetrieb Remondis geliefert, dort verdichtet, in Container geladen und kommt mit dem Zug in die Verbrennungsanlage nach Weinfelden in der Schweiz. Der MZV habe die Aufgabe den Müll zu sammeln und zu befördern, erklärte Zimanky. Lediglich in manchen Fällen, wie bei den Elektrogeräten übernehme er eine grobe Sortierung. Der Zweckverband sei zwar ein Wirtschaftsunternehmen, wie der Geschäftsführer berichtete, müsse aber keine Gewinne erzielen, sondern lediglich kostendeckend arbeiten.
Bürger können Gebühren beeinflussen
Er machte auch deutlich, dass der Bürger Einfluss auf die Müllgebühren habe, indem er richtig sortiere: Wenn dies nicht geschehe, müsse nachsortiert werden und es fielen zusätzliche Kosten an. So werde Altholz zum Beispiel getrennt vom Sperrmüll abgeholt, weil Holz noch etwas Geld bringe, Sperrmüll aber nur koste, sagte der MZV-Chef. Besonders wichtig sei, dass Biomüll in dafür vorgesehen Papiertüten oder in Zeitungspapier geworfen wird und nicht in verrottbare oder kompostierbare Beutel aus Biomasse oder einem speziellen Kunststoff, die würden viel zu langsam verrotten.

Laut der Biomüllverordnung müssten solche Fremdstoffe noch besser aussortiert werden. Ein neues Scan-System solle jetzt an einem der Müllfahrzeuge zum Einsatz kommen, erklärte Zimanky. Es arbeite mit elektromagnetischen Erkennung von Metallen, also auch von beschichteten Folien. Damit sei in Kunststoffbehältern schon vor dem Entleeren eine Analyse möglich und der Behälter werde nicht geleert, wenn Fremdstoffe drin sind.
Kleiderbügel im Gelben Sack
Manche Verordnungen würden Sinn machen, andere eher weniger, wie der MZV-Chef zugeben musste: Laut deutschem Abfallrecht müsse man, wenn man ein Kleid mit Kleiderbügel kauft, den Kleiderbügel im Gelben Sack entsorgen, weil er zur Verpackung gehört. Kauft man sich einen Kleiderbügel so, gehöre der, wenn er weggeschmissen wird, in den Restmüll.
Den Bürgern von Rielasingen-Worblingen, Hilzingen, Gottmadingen, Engen und Gailingen stehe 2025 eine Neuerung ins Haus, wie Zimanky ausführte: Die Gemeinden führen die Gelbe Tonne ein und der MZV übernimmt als Subunternehmer deren Verteilung. „In einer Übergangszeit werden aber auch noch gelbe Säcke mitgenommen“, beruhigte der Geschäftsführer, die Umstellung erfolge nicht von einem Tag auf den anderen.
Weitere Neuerung gibt es direkt beim Betriebshof des Verbands: Das Verwaltungsgebäude wird ausgebaut und ein weiterer Hof angebaut, wie Martin Zimanky auf dem Gelände zeigte. Der MZV ist gewachsen und: „Wir wissen nicht, was in Sachen Müll noch auf uns zukommt“, erklärte der Geschäftsführer. Es könne sein, dass der MZV zukünftig als öffentlich-rechtlicher Entsorger auch Altkleider annehmen muss.
Was tun, wenn man plötzlich Sperrmüll hat?
Eine SÜDKURIER-Leserin wollte wissen, was man machen kann, wenn kurzfristig Sperrmüll anfällt und es über die Sperrmüllanmeldung zu lange dauert. Da wäre die Deponie in Rickelshausen eine kurzfristige Alternative, die Sperrmüll entgegennimmt: Bis 100 Kilo kostet das zehn Euro. Schnell einen Termin für Sperrmüll beim MZV zu bekommen, sei nicht immer möglich, weil die Mitarbeiter gerade im Sommer voll ausgelastet seien.
Den Besuchern hat die Führung gefallen. „Ich fand es interessant und gut vorgetragen“, erklärte Gerhard Rogosch aus Engen. Er habe sich vor allem für die Technik auf dem Betriebshof des MZV interessiert. Gerhard und Ulrike Maus aus Hilzingen fühlen sich nach der Führung ebenfalls gut informiert. Seine Frau habe sie beide angemeldet und er freute sich über den unerwarteten Gewinn, berichtet Maus.