Der Rielasinger Künstler, der zu der Künstlergruppe Fluck, Böhm, Knapp und Bähn gehörte, feiert im September seinen neunzigsten Geburtstag. Bähn wurde 1935 in Bielefeld geboren. Er hat die ganze Zeit des Naziregimes als Kind miterlebt und, wie so viele, den Vater, der im Krieg und auch in Kriegsgefangenschaft war, nicht gekannt.

Die Mutter sprach zum kleinen Reinhard, so erinnert er sich, immer nur von „ihrem Mann“. Als sie eines Tages außer Haus war, nahm der kleine Reinhard den erlösenden Anruf entgegen und verkündete ihr freudestrahlend: „Mutti, wir können „deinen Mann“ jetzt am Bahnhof abholen!“

Rielasingen wurde ihm zur Heimat

Als ausgebildeter Fernmeldetechniker verschlug es in beruflich mit Mitte dreißig nach Konstanz. Seine Heimat fand er zunächst in Singen und später für 53 Jahren in Rielasingen. Bald fühlte er sich im Badener Land heimisch, gründete seine Familie und wurde der erste Narrenvater im Narrenverein Burg Rosenegg, der keinen Dialekt sprach.

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Zusammen mit der legendären Sigrun Mattes tauchte er in die Rielasinger Fasnet ein, gründete die Altnarren Gruppe, war Mitbegründer der Ortsgruppe vom Schwarzwaldverein und trat der Rielasinger Malergemeinschaft bei, die 1980 gegründet wurde. Mit deren Mitgliedern Reinhard Bähn, Joachim Böhm und Hermann Knapp verband eine enge künstlerische und persönliche Freundschaft. Die Maltouren führten die Gruppe nach Frankreich, Italien und die Schweiz. Die Malfreunde stellten auch Bilder in den Partnerstädten Nogent und Lostorf aus.

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Bähn produzierte prämierte Filme

Bis zum Tod von Werner Fluck pflegten die Vier eine kreative und neidlose Freundschaft mit einer großen Liebe zum Hegau und seiner Natur, was sich in ihren Bildern und Ausstellungen wieder spiegelte. Viele Jahre war Reinhard Bähn auch im Filmclub aktiv und kann viele prämierte Filme sein Eigen nennen. Ebenso pflegten er und seine Frau Rita ein offenes Haus, indem sie immer wieder Austauschschüler zum Beispiel aus Wales, Peru oder Frankreich bei sich aufnahmen.

Mit neunzig Jahren nicht mehr ganz so beweglich ist es ihm ein Anliegen, den Rielasinger Bürgerbus mit seinen ehrenamtlichen Fahrern und Fahrerinnen für ihr Engagement hoch zu loben und am liebsten würde er ihnen eine Ehrenmedaille verleihen.