Es ist schon seit Langem eine Großbaustelle in Konstanz: Die Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule läuft seit Jahren und wird auch noch weitere Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten für das Gesamtprojekt liegen aktuell bei 41,5 Millionen Euro. Schon jetzt ist klar, dass auch dieser Betrag nicht reichen wird.
Alleine für die Sanierung von Fachräumen sollen zusätzlich 2,73 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2027/2028 angemeldet werden. Trotz spürbaren Bedenken über die Gesamthöhe der Ausgaben stimmt der Technische und Umweltausschuss (TUA) einstimmig dafür. Damit liegt die Entscheidung jetzt beim Gemeinderat.
Aktuell liege die Umsetzung der bisher beschlossenen Sanierungsmaßnahmen in Zeitrahmen. Zwischen 70 und 80 Prozent der Bauleistung seien fertiggestellt, heißt es in der Sitzungsvorlage des Ausschusses. Was die Kostenprognose angeht, habe ein Großteil von entstandenen Mehrkosten abgefangen werden können. Allerdings führt die Insolvenz einer beauftragten Firma zu Mehrkosten von einer Million Euro. Auch diese Summe muss im kommenden Doppelhaushalt zur Verfügung gestellt werden.
Die nächste Etappe der Generalsanierung sind die Fachräume Naturwissenschaften, Kunst und Werken. Der Schwerpunkt liegt auf der Umgestaltung der Fachräume aufgrund von Sicherheitsmängeln und räumlichen Problemen. Als Zeitraum sind das erste Quartal 2027 bis Ende 2028 vorgesehen. Die Liste der einzelnen Vorhaben ist lang, teilweise müssen die Räume komplett neu gestaltet werden.
Ausstattung noch von 1976
Eine große Veränderung wird es dabei in den gestuften Räumen geben. Die Abstände zwischen den einzelnen Tischen und zum Lehrertisch sind zu gering. Hier haben sich die Anforderungen in den vergangenen 50 Jahren offenbar geändert. Die Sicherheitsmängel zu beheben, funktioniert nur, indem die gesamte Raumgeometrie verändert wird.
Die Stufen müssen verlängert werden, erklärt Arnold Hermann vom Hochbauamt den Ausschussmitgliedern. Mit der baulichen Veränderung der Räume kommt auch die Frage auf, was von der alten Einrichtung überhaupt wiederverwendet werden kann. Die Antwort darauf: fast nichts.
Das trifft vor allem auf die Räume für Technisches Werken, PC-Raum und 3D-Druck zu. Die Ausstattung stammt laut Sitzungsvorlage noch aus dem Jahr 1976 und wird fast komplett erneuert. Zu den Arbeiten in der Schule gehört auch, dass asbesthaltige Innenwände durch neue Systemtrennwände ersetzt werden. Hier gab es durch den Denkmalschutz besondere Anforderungen, erläutert Hermann.
Die aktuelle Kostenberechnung für die Fachraumsanierung liegt bei 5,03 Millionen Euro. Im aktuellen Finanzplan sind bereits 2,3 Millionen Euro eingeplant, die im Wesentlichen für die Ausstattung der Räume benötigt werden. Die zusätzlich erforderlichen Mittel für die baulichen Anpassungen – die teilweise eher einer Grundsanierung gleichen – sollen nun genehmigt werden. Noch im September könne ein Förderantrag eingereicht werden, nach erster Prüfung durch die Kämmerei wäre eine Förderung von 30 bis 40 Prozent der Kosten möglich.
„Aus der Zeit gefallen“
Gemeinderätin Anne Mühlhäußer (FGL&Grüne) ist selbst an der Geschwister-Scholl-Schule tätig und kann die Arbeiten seit Jahren verfolgen. Und sie sieht die Notwendigkeit. Etwa die Fachräume Physik seien „wirklich sehr aus der Zeit gefallen“, sowohl optisch wie auch von der Nutzbarkeit. „Wenn wir unseren Kindern gute Bildung gewähren wollen, müssen wir in den naturwissenschaftlichen Fachräumen deutlich aufrüsten.“
Auch aus allen Fraktionen kommt das deutliche Signal: Die Sanierung ist nötig, die Räume nicht mehr für zeitgemäßen Unterricht geeignet. Auch wenn jede weitere Million Mehrkosten schmerze. Bei der anschließenden Abstimmung gibt es weder Gegenstimmen noch Enthaltungen. Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Dieses große Bauvorhaben zeige, dass nicht nur in Neubau investiert, sondern sich auch um den Bestand gekümmert werde.
Die Generalsanierung läuft schon seit mehr als einem Jahrzehnt. In dieser Zeit gab es für die Planer immer wieder Hürden. Damit verbunden stiegen auch die Kostenschätzungen weiter an. 2017 sprach die Stadtverwaltung noch von geschätzten 24 Millionen Euro für die Schule, dazu weitere vier Millionen Euro für die Sporthalle. Inzwischen steht die Planung bei mehr als 41,5 Millionen Euro. Grund für den enormen Anstieg sind unter anderem Steigerungen bei den Baukosten. Darin noch nicht inbegriffen sind die Kosten, die für die Arbeiten an der Sporthalle hinzukommen werden.