Am oberen Ende der Frühlingshalde tut sich etwas. Das seit gut einem Jahrzehnt leerstehende ehemalige Kurhaus soll abgerissen werden, um auf dem Gelände ein Seniorenheim zu erstellen. Entsprechende Pläne wurden den Mitgliedern des Technischen Ausschusses vorgestellt. Die Zustimmung zum Projekt fiel einstimmig aus.
77 Zimmer, sieben Penthouse-Wohnungen
Architekt Steffen Halder plant dort eine Seniorenheim mit Wohngruppenkonzept – mit jeweils maximal 15 Bewohnern pro Einheit. Die 77 Zimmer verteilen sich auf drei Etagen. Zudem werden im Dachgeschoss sieben Wohnungen eingerichtet.
Die Bewohner der obersten Etage haben die Möglichkeit, Pflegeleistungen und eine Haushaltshilfe in Anspruch zu nehmen – abhängig von ihren Wünschen und ihrem Gesundheitszustand. 22 Parkplätze sind für das Haus vorgesehen, davon zwölf in einer Tiefgarage.
Noch keine Angaben über den Betreiber
„Können Sie schon etwas zum Betreiber sagen?“, wollte Bürgermeister Detlev Bührer von den Vertretern der Topsicht GmbH wissen. In dieser Frage sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es von Eigentümerseite. Die Firma Topsicht hatte das bestehende Gebäude beworben, nachdem die Immobilie durch das Rottweiler Amt für Vermögen und Bau ausgeschrieben worden war.
Bebauungsplan muss geändert werden
Das Projekt war in der Vergangenheit bereits dem Gestaltungsbeirat vorgestellt worden, der zunächst noch gewisse Bedenken angemeldet hatte. So nahm der Investor Veränderungen im Bereich der Gebäudehöhe, der Baumasse und der Gestaltung vor. Die Planungen sehen nun vor, dass zwei Baukörper mit einem Glasbau verbunden werden.
Im Nordosten erstreckt sich der Bau über viel Vollgeschosse und einem Staffelgeschoss, im Südwesten umfasst das Gebäude drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss mit Dachterrasse. Für das Projekt im Wohngebiet musste der Bebauungsplan aus dem Jahr 1980 geändert werden.

Große Zustimmung im Ausschuss
Im Technischen Ausschuss wurde das Projekt mit Wohlwollen aufgenommen. Der Investor hofft darauf, dass im ersten Quartal 2026 die Baugenehmigung erteilt wird, so die Antwort auf eine entsprechende Frage des CDU-Fraktionschefs Dirk Sautter. „Wir sind froh über jeden Platz, der für ältere Leute bereitgestellt wird“, sagte Dirk Gläschig (Freie Wähler). Grünen-Gemeinderat Armin Schott sprach von einem „sehr sensiblen Grundstück an zentraler Stelle“, das guten Weitblick garantiere.
Natürliche Kühlung durch Dachbegrünung
Die Vorstellungen zum Energiekonzept sind noch vage, doch heißt es in der Projektbeschreibung, dass im geplanten Gebäude die Nah- und Fernwärme für das Gebiet Frühlingshalde entstehen könnte. Eine Wärmeerzeugung für Erdwärme sei ebenfalls denkbar.
Eine natürliche Kühlung des Gebäudes soll durch Dachbegrünung und eine mögliche Fassadenbegrünung entstehen. Die Planungen sehen zudem vor, dass auf dem Dach Photovoltaik installiert wird.
Die wechselvolle Geschichte
Das alte Gebäude mit der Adresse Frühlingshalde 85 wurde im Jahr 1929 als Kurhaus gebaut, das den Namen Kindererholungsheim Schönblick erhielt. 30 Jahre später entstand dort zudem ein Einfamilienhaus, das Bestandteil des damaligen Kinderheims war.
Im Jahr 1960 erfuhr das Ensemble eine weitere Ergänzung, als dort eine eingeschossige Liegehalle erstellt wurde. 1964 stand ein Umbau auf dem Programm, zudem wurden drei Garagen gebaut, ein Abstellraum und ein Öllagerraum.
Eine große Zäsur gab es im Jahr 1978, als aus dem Erholungsheim für sieben Jahre eine Waldorfschule wurde. Mitte der 80er-Jahre nutzte dann die Berufsakademie die Gebäude für den Ausbildungsbereich Sozialwesen. Zuletzt kam die Polizei im Gebäude für Einsatztraining unter, bevor dort dann im Jahr 2014 endgültig die Lichter ausgingen.