Am Eingang des Lokals hängt ein Zettel mit der Aufschrift „Wegen Urlaub geschlossen“. Doch die Schließung des Lokals Kapuzinerhof ist wohl dauerhaft.

Das sagt jedenfalls der zuständige Immobilienverwalter Norbert Peter gegenüber dem SÜDKURIER. Der Pächter befinde sich in finanziellen Schwierigkeiten und habe zuletzt auch seine Nebenkosten nicht bezahlt.

Fünf Mitarbeitenden sind Peter zufolge neben dem italienischen Wirt von der Schließung betroffen. Warum erklärt der Gastronom per Aushang die aktuelle Schließung mit Urlaub? Für eine Stellungnahme war er am Dienstag, 16. September, nicht zu erreichen.

Geht der Wirt derzeit nur von einer vorübergehende Schließung aus? Das im Eingangsbereich hängende Schild deutet darauf hin, doch aus ...
Geht der Wirt derzeit nur von einer vorübergehende Schließung aus? Das im Eingangsbereich hängende Schild deutet darauf hin, doch aus Sicht des Immobilienverwalters gibt es dort keine Zukunft für den bisherigen Pächter. | Bild: Markus Schmitz

Hat das Restaurant noch Strom?

Seit Mittwoch, 10. September, habe das Lokal geschlossen, berichtet Peter. Gezwungenermaßen, weil die Stadtwerke dem Pächter den Strom abgestellt hätten.

Stadtwerkesprecher Oliver Bauer äußert sich nicht zum konkreten Fall, schildert aber, wie die Stadtwerke in solchen Fällen generell verfahren. Zahle der Kunde seinen Abschlag oder seine Jahresverbrauchsabrechnung nicht zur vorgegebenen Fälligkeit, werde automatisch eine Mahnung mit einer Frist von sieben Tagen nach Fälligkeit der Rechnung verschickt.

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Bevor der Strom oder das Gas tatsächlich abgedreht werden, erfolgen nach Auskunft der Stadtwerke aber noch diverse Schritte: „Wir möchten dem Kunden immer eine ausreichende Frist einräumen, seine fälligen Abschläge oder seine Rechnung zu bezahlen“, betont Bauer.

Empfehlenswert sei zudem, das direkte Gespräch mit den Stadtwerken zu suchen, um eine mögliche Sperrung zu vermeiden. Vor einigen Jahren sei zusätzlich ein Mahntelefon eingerichtet worden. „Hier suchen wir nochmals das persönliche Gespräch und versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden“, sagt Bauer.

Der Kapuziner war bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein Kloster. Ein Mönch auf dem Wirtshausschild kündet von diesem Erbe. Erst später ...
Der Kapuziner war bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein Kloster. Ein Mönch auf dem Wirtshausschild kündet von diesem Erbe. Erst später wurde ein Teil der Fläche für gastronomische Zwecke genutzt. | Bild: Markus Schmitz

Kündigung durch den Eigentümer

Auch die Miete sei zuletzt nicht mehr bezahlt worden, sagt Immobilienverwalter Peter, weshalb eine Kündigung ausgesprochen worden sei. Die Probleme sind aus seiner Sicht aber nicht nur hausgemacht, sondern fallen in eine Zeit, in der Gastronomen sehr zu kämpfen haben.

Ursächlich für die Schwierigkeiten seien unter anderem die hohen Energiekosten. Gerade für den Betrieb einer Pizzeria brauche es viel Strom – Kosten, die in den letzten Jahren explodiert seien.  Noch dazu handelt es sich im konkreten Fall um eine große Fläche von 484 Quadratmetern, was auch die Heizkosten nach oben treibe.

Insgesamt sei die Gastronomie nach Corona in einer schwierigen Situation. Nach den Einnahmeausfällen durch die Pandemie ginge es vielen Betrieben nicht gut, hinzu kämen die Auswirkungen des Ukrainekriegs mit den deutlich gestiegenen Energiekosten.

Die Gaststätte Kapuzinerhof befindet sich in historischem Gemäuer.
Die Gaststätte Kapuzinerhof befindet sich in historischem Gemäuer. | Bild: Markus Schmitz

Zukunft noch unklar

Wie es mit dem Traditionslokal in dem Haus mit der langen Vergangenheit weitergeht, ist derzeit noch nicht klar. Peter spricht von Plänen des Eigentümers, dort wieder Gastronomie anzusiedeln.

Ein Neustart werde dadurch erleichtert, dass das Inventar wie Küche, Theke und Tische dem Eigentümer gehöre. So könne ein neuer Gastronom rasch starten, ohne zunächst mit hohen Investitionskosten konfrontiert zu sein.