Einige große Weihnachtsmärkte werden in diesem Jahr ohne den Musikhit „Last Christmas“ auskommen müssen. Der Grund sind teils deutlich gestiegene Kosten, die an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) zu entrichten sind. Der SÜDKURIER hat nachgefragt, ob davon auch die Hegauer Weihnachtsmärkte betroffen sind.
Am kommenden ersten Advents-Wochenende findet in Engen der traditionelle, zweitägige Weihnachtsmarkt statt. Auf Weihnachtsmusik und Musik-Auftritte muss hier keiner verzichten, weiß Thomas Maier. Er ist Teil des neu gegründeten Arbeitskreises unter der Dachorganisation von Touristik Engen. Nach vierjähriger Pause organisieren sie gemeinsam den Weihnachtsmarkt. Zu den Gebühren, die für die Musik fällig werden, wollte Maier nichts Konkretes sagen. Er gab allerdings zu verstehen, dass sich in Engen keine größeren Veränderungen ergeben hätten.
Der Engener Weihnachtsmarkt wird am Samstag, 2. Dezember, um 11 Uhr offiziell eröffnet und schließt um 22 Uhr. Am Sonntag, 3. Dezember, können Besucher zwischen 11 und 18 Uhr über den Markt mit 80 Ständen in der Altstadt und 20 weiteren beim alternativen Weihnachtsmarkt im Alten Stadtgarten schlendern.
So reagieren andere Betreiber
Einen klassischen Weihnachtsmarkt am Sonntag, so wie viele Jahre vor der Corona-Pandemie, das wird es auch in diesem Jahr in Gottmadingen nicht geben. Als weihnachtlicher Abendmarkt wie im vergangenen Jahr wird der Gottmadinger Adventszauber am Donnerstag, 7. Dezember, stattfinden. Dort macht sich die Erhöhung der Gema-Gebühren bemerkbar, wie Thomas Schleicher von der dortigen Wirtschaftsförderung schildert. „Die letzten Jahre sind geprägt von Preiserhöhungen, ich kenne kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung, die davon nicht betroffen ist. Das nun auch die Gema ihre Gebühren erhöht, überrascht mich nicht und kommt auch nicht ganz unerwartet“, sagt er.

Die Preiserhöhung ordnet Schleicher allerdings nicht als Problem für die Gemeinde ein. „Die Kommunen müssen derzeit ganz andere Probleme stemmen. Aber es ist zugegeben ärgerlich und wir müssen darauf reagieren, damit die Kosten für den Weihnachtsmarkt nicht explodieren“, so Schleicher weiter.
Beim Adventszauber in Gottmadingen werde daher laut dem Wirtschaftsförderer komplett auf eine Lautsprecherbeschallung mit kommerziellen Weihnachtsliedern verzichten. „Von der Gema-Gebühr befreit sind traditionelle Weihnachtslieder und wir freuen uns sehr, dass wir die Jugendmusikschule westlicher Hegau und den Musikverein Gottmadingen gewinnen konnten, unsere Gäste zu verschiedenen Zeiten mit traditionellen Weihnachtsliedern zu unterhalten“, sagt er.
Schleicher geht davon aus, dass dies eine ganz besondere Adventsstimmung verschaffe und dem Markt auch eine heimelige Atmosphäre verleihe. Ganz ohne Musik sei ein Adventszauber oder Weihnachtsmarkt nur sehr schwer vorstellbar: „Da würde schon etwas auf dem Weihnachtsmarkt fehlen. Deshalb sind wir der Jugendmusikschule und dem Musikverein sehr dankbar, dass sie uns unterstützen.“
Kein Problem für den Aacher Klosemarkt
In Aach sieht man die Erhöhung der Gema-Gebühren gelassen. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung, die zum Klosemarkt am Sonntag, 3. Dezember, auf die frischsanierte Ortsmitte einlädt, gibt sich Hauptamtsleiter Florian Rapp entspannt. „Wir haben für den Klosemarkt auch in diesem Jahr wieder eine Gema-Anmeldung durchgeführt“, sagt er.

Die Gebühren hätten sich für den diesjährigen Klosemarkt im Vergleich zu 2022 nur moderat erhöht. „Somit gibt es für uns hier keine nennenswerten Probleme und auch keinen Anpassungsbedarf an der bisherigen Praxis des Marktgeschehens“, so Rapp weiter.
Und in Singen?
Eine Anfrage bei der Agentur Event Promotions, die mit dem Singener Weihnachtsmarkt den größten Weihnachtsmarkt im Hegau betreibt, blieb indes unbeantwortet. Ihr Unternehmenssprecher teilte dem SÜDKURIER lediglich mit, dass man zwar mehrere Anfragen zu diesem Thema bekommen hätte, es aber vorziehe, sich aktuell nicht zu diesem Thema zu äußern. Der Singener Weihnachtsmarkt wird am Donnerstag, 7. Dezember, eröffnet und dauert bis einen Tag vor Weihnachten am Samstag, 23. Dezember.