Hilzingen Bei seiner Vorrede zum letzten Stück seines Konzerts im Rahmen des Barocksommers, dem Concerto in h-Moll des Komponisten Johann Gottfried Walther, verglich Federico Terzi die Kirchenorgel mit einem Ein-Mann-Orchester, das all die verschiedenen Instrumente ersetzen könne und dies sowohl Bezug auf die klangliche Vielfalt, des Tonhöhen- und Tontiefenspekrums als auch vom Volumen her.
Diese musikalischen Möglichkeiten würden die Virtuosen auf ihre sehr individuelle Weise nutzen und so ihre musikalische Handschrift mit dem für die Zuhörer spannenden Effekt, dass identische Stücke zum Beispiel von Johann Sebastian Bach doch immer wieder von Interpreten zu Interpreten anders klingen, je nachdem wer die Tasten bedient, entwickeln.
Dies ist auch bei der Thomas Orgel in der Hilzinger Barockkirche nicht anders, was sicher einen Teil des Reizes dieser Konzertreihe ausmacht. Somit gelangten die Konzertbesucher dank Frederico Terzi in den besonderen Genuss, die Orgel auf bislang noch nie gehörte Art und Weise klanglich zu erleben. Dabei spielte er auf dem klassischen Instrument bei seiner Reise durch die „Barockmusik in Nord- und Südeuropa“ auch recht einfache Melodien, wie die des italienischen Komponisten Domenico Zipoli, die im Pikkoloflötenklang so zart und leicht gespielt waren, als ob ein Vögelchen von Baum zwitschert. Diese „Sonate in Sol minore“ steigert sich zum Schluss hin zu einem gewaltigen Finale, das mit einem brummendem tiefbassigem Vibrato untermalt ist.
Nicht von ungefähr wählte Federico Terzi die „Toccata, Adagio und Fuge C-Dur“ von Bach aus, da diese von italienischer Musik inspiriert sei, wie er erläuterte. Entsprechend spielte der Organist an der Basilika Notre Dame in Genf dieses Stück unglaublich temperamentvoll, flog dabei wie ein Derwisch über die Tasten und erntete von den beeindruckten Besuchern zum Schluss so langanhaltenden Applaus für sein brillantes Spiel, dass der musikalische Gast gerne noch eine Zugabe spielte.